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Kreisverband
Rügen-Stralsund e. V.

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Waldkindergarten in KongoWaldkindergarten in KongoWaldkindergarten in KongoWaldkindergarten in KongoWaldkindergarten in Kongo

Der DRK-Kreisverband Rügen-Stralsund e.V. trägt die Patenschaft für einen Waldkindergarten im Osten der Republik Kongo. Dort lernen Kinder, im Einklang mit der Natur zu leben. In einer Baumschule werden Pflanzen angezogen und damit etwas gegen die Abholzung der Wälder getan.

Sommer 2009

Staubwolken folgen dem Geländewagen, der die Reisenden auf den 70 Kilometern von Bukavu nach Mushenvi durchschüttelt. Unbarmherzig brennt die Sonne, doch Andreas Bachmann, der Vorsitzende des DRK-Kreisverbandes Rügen, bemerkt es kaum. Seine Gedanken sind bei den Kindern von Mushenyi. Mit großen, braunen Augen haben ihn die Mädchen und Jungen angesehen und noch lange gewunken, als er sich wieder auf den Rückweg machte.

Sie wissen, wenn Menschen wie er und Heinz Rothenpieler vom gemeinnützigen Verein Lernen-Helfen-Leben e.V. sie besuchen, dann wird ihnen geholfen. Und Andreas Bachmann wird helfen. "Wir werden Spenden sammeln, um die Patenschaft für den Aufbau eines Waldkindergartens in Mushenyi zu unterstützen. Dort läuft ein Projekt zur Wiederaufforstung. Und die Kinder sollen lernen, bewusst mit der Natur umzugehen, anders als ihre Eltern und die vielen tausenden Flüchtlinge, die den Wald roden, um Brennholz zu bekommen."

Die Mädchen und Jungs haben bislang nicht viel vom Leben gehabt. Sie kennen Armut nur zu gut, können weder lesen noch schreiben. Es fehlt an Medikamenten, Elektrizität und fließendem Wasser. Sie wissen nicht, warum sich im Nachbarland Ruanda Menschen jagen und töten und zu hunderttausenden Zuflucht im Ostkongo suchen.

Auch diese Kinder sind zum Teil Waisen. Ihre Mütter wurden im Rebellenkrieg vergewaltigt, sind tagein, tagaus nur auf der Suche nach Essbarem für ihre Kleinen. "Und denen soll der Waldkindergarten ein Zuhause sein, ein einfaches Zuhause, in dem sie umsorgt, betreut und gebildet werden", sagt Andreas Bachmann. Die Hütte steht auf festgestampftem Boden, Palmenblätter schützen vor Regen, warmer Wind weht durch glaslose Fenster. Was fehlt, sind Erzieherinnen.

Frühjahr 2010

Noch immer weht warmer Wind durch die Fensterhöhlen. Doch Andreas Bachmann und Heinz Rothenpieler haben Wort gehalten. Zwei Agronomen absolvieren in Katana einen Kurs, lassen sich zu Erziehern ausbilden. Sie werden etwa 50 Kinder in Mushenyi betreuen, mit ihnen durch die Natur streifen, Beete anlegen, Pflanzensamen keimen und Stecklinge setzen lassen. Sie werden den Kindern Wurzeln geben. Und Flügel, die da Bildung und Wissen heißen. Was fehlt, sind pädagogisches Material, Tische und Bänke und Geld, um die bescheidenen Gehälter der Erzieher zu finanzieren.

"Sicherlich wird so mancher fragen, warum die Rüganer ausgerechnet ein Projekt in Afrika unterstützen, wo es doch vor unserer Haustür genug Probleme gibt", sagt Andreas Bachmann und gibt sogleich die Antwort. "Wir leben nicht allein auf diesem Planeten, müssen über unseren Tellerrand hinausschauen, denn auch den Kindern im Kongo gehört die Zukunft. Wir müssen ihnen und ihren Müttern dafür nur eine Chance geben."

Andreas Bachmann bittet die Rüganer um Mithilfe, um das Projekt zu fördern, den Waldkindergarten auf ein sicheres finanzielles Fundament zu stellen. "Wir brauchen etwa 5000 Euro, die über die afrikanische Partnerorganisation direkt vor Ort ankommen werden. Dieses Geld wird eingesetzt für die Schulung, den Einsatz und die Ausbildung von Erziehern, dem Aufbau von Ziegelhäusern und für die Umsetzung praktischer Umweltthemen. So können 50 Kinder in zwei Gruppen zwischen 3 und 5 Jahren sowie 6 und 14 Jahren über eine Projektphase von drei Jahren in der ansonsten von Bürgerkrieg und Gewalt geprägten Gegend in einer Gemeinschaft leben und miteinander und voneinander lernen. Schon 200 Euro im Monat reichen, um dort zwei Erzieherinnen zu bezahlen."

Herbst 2010

Zwei Rügener Kindergärten konnten bereits für den Waldkindergarten begeistert werden. Die Lütten Rüganer von der Kita "Brüderchen und Schwesterchen" und dem Altstadtkindergarten in der Bergener Gartenstraße wollen eine Partnerschaft aufbauen, persönliche Kontakte knüpfen. Auch der Vorstand des DRK-Kreisverbandes steht wie die Rügener Ortsvereine hinter dem Projekt. DRK-Pressesprecher Burkhard Päschke freut sich auch, dass Helmut Stützer, ein Binzer Maler aus Leidenschaft, eine Stütze bei diesem Vorhaben ist. Die Hälfte des Verkaufserlöses seiner Bilder- und Textsammlung "Jenseits der Hast" kommt dem Waldkindergarten in Mushenyi zugute. So sorgen auch Bilder von Rügen für leuchtende Kinderaugen in Afrika.

Frühjahr 2011

Innocent Balagizi aus Afrika hat zum ersten Mal den deutschen Regenwald kennen gelernt, die Granitz im Nieselregen. Der Biologe,der in seiner Heimat Ostkongo alle Pflanzen mit Namen kennt und deren Wirkstoffe und Heilkräfte erforscht, publiziert und einer breiten Öffentlichkeit zugutekommen lässt, hielt anschließend an der Kreisvolkshochschule Rügen einen interessanten Vortrag. Er berichtete über Projekte zum Klima- und Ressourcenschutz in seinem Land und über seine Arbeit als Leiter des Waldkindergartens, dessen Aufbau und Betrieb vom DRK-Kreisverband und vielen Spendern von der Insel unterstützt wird.

Mit im Gepäck hatte Innocent Balagizi zahlreiche Fotos, die nicht nur die Naturschönheiten seiner gebirgigen Heimat zeigen, sondern auch die Probleme. Er erzählte über den Raubbau an der Natur, die Folgen der Kriege, die Armut, über die Umweltverschmutzung und die von vielen Menschen erhoffte Veränderung ihrer Lebensumstände. "Der Waldkindergarten in diesem kleinen Dorf im Ostkongo ist ein kleines Pflänzchen, das wächst und Früchte tragen wird", ist er sich sicher. "Hier lernen die Kinder, die Natur zu verstehen, behutsam mit ihr umzugehen.

Sie lernen das Pflanzen und die Pflege.Und sie lernen soziales Leben kennen. Etwas, das durch die Kriegswirren, die schrecklichen Bilder und die Massenflucht verloren gegangen ist." Den Kongo von der Basis aufzubauen sei ein langer aber sicherer Weg.

Aufmerksam hörte auch Helmut Stützer aus Binz zu. Er ist ein wahrer Unterstützer dieses Waldkindergartens. Er hat in Rügens größtem Ostseebad viele Spender überzeugt, mitzuhelfen. 500 Euro kamen so zusammen. Das sind zehn Monatsgehälter für einen Betreuer im Waldkindergarten. Auch durch sein Buch mit Rügen- Aquarellen, das mittlerweile in vierter Auflage erscheint, hat er dieses karitative Projekt gefördert. "Ich weiß, dass das Geld in diesem Fall auch dort ankommt, wo es gebraucht wird, bei den Kindern im Osten der Demokratischen Republik Kongo, in Mushenyi." 35 Kinder gehen derzeit täglich in dieses Haus, das unter Palmen steht. Die Mädchen und Jungen werden von Betreuern umsorgt, die mit Geld von Rügen weitergebildet werden konnten. Heinz Rothenpieler vom gemeinnützigen Verein "Lernen-Helfen-Leben" sagte: "Es ist einmalig, was Rügen da zustande gebracht hat."

Er würdigte auch das Engagement von Andreas Bachmann, der sich nicht nur vor Ort über die Situation informiert, sondern auch diese Spendenaktion gestartet hatte. So konnte er dem Leiter des Waldkindergartens an diesem Abend einen Scheck über 4000 Euro überreichen, eine Anschlussfinanzierung für die Schulung und den Einsatz von Erziehung, für den Aufbau eines weiteren Ziegelhauses und die Umsetzung praktischer Umweltthemen. Geld, mit dem viel bewegt werden kann. 5000 Euro flossen 2011 in das internationale Hilfsprojekt.

Frühjahr 2012

Es folgten weitere 4000 Euro und wir warten freudig auf die Ergebnisse unserer Hilfe …

Frühjahr 2014

Eine Stütze ist auch Helmut Stützer, ein Binzer Maler aus Leidenschaft, der schon einigen Jahren viele Binzer angesprochen und um Geld für dieses Projekt gebeten hat. Ich habe Helmut Stützer vor ein paar Wochen in Bergen getroffen. Voller Stolz erzählte er mir, dass der DRK-Kreisverband Rügen-Stralsund in diesem Jahr erneut 4000 Euro für den Waldkindergarten gespendet hat: "Ich will gern mithelfen, damit es den Kindern in Afrika besser geht. Ich weiß, es ist der Tropfen auf den heißen Stein, aber wenn es mehr dieser Tropfen werden, dann bewirken wir auch etwas."

Die Hälfte des Verkaufserlöses seiner Bilder- und Textsammlung "Jenseits der Hast" ist damals dem Waldkindergarten in Mushenyi zugute gekommen. Auch die Nachauflage, die jetzt erschienen ist, soll helfen. Es ist eine malerische Rügenwanderung mit literarischen Nachdenklichkeiten, mit Zitaten von großen Dichtern und Denkern. Zum Geleit schreibt Helmut Stützer: "Ich kenne keine heile, keine harmonische Welt. Sie kann auch nicht mit Farben oder Bildern suggeriert werden. Aber es gibt viele schöne Einzelheiten. Und wer bewusst lebt und die Einmaligkeit seines Daseins begriffen hat, wird immer bereit sein, die Chance und das Abenteuer wahrzunehmen, an jedem Tag nach diesen tatsächlich vorhandenen schönen Einzelheiten – in der Arbeit und im Sehen – zu suchen und auch zu finden.
Denn zu leben heißt, wach sein für das kleine Glück. . ."

Und davon gibt Helmut Stützer den Kindern ab. So sorgen auch seine Bilder von Rügen für leuchtende Kinderaugen in Afrika.

Sie leisten damit einen nicht unbedeutenden Anteil zur Finanzierung des im Aufbau befindlichen Waldkindergarten in Mushenyi, in der Demokratischen Republik Kongo, gelegen in der Ostprovinz Kivu.

Dieses Geld wird eingesetzt für die Schulung, den Einsatz und die Ausbildung von Erziehern, dem Aufbau von Ziegelhäusern und für die Umsetzung praktischer Umweltthemen. So können 50 Kinder in zwei Gruppen zwischen 3 und 5 Jahren sowie 6 und 14 Jahren über eine Projektphase von drei Jahren in der ansonsten von Bürgerkrieg und Gewalt geprägten Gegend in einer Gemeinschaft leben und miteinander und voneinander lernen.

Frühjahr 2016

Hilfe aus Vorpommern für Waldkindergarten im Kongo

Das DRK Rügen-Stralsund engagiert sich seit sieben Jahren für einen Waldkindergarten in der Region Mushenyi / Viele Kinder sind durch den Bürgerkrieg traumatisiert

Von Christian Rödel

Rechtsanwalt Andreas Bachmann

Rechtsanwalt Andreas BachmannBergen. Obwohl der Kahuzi-Biega-Nationalpark im östlichen Kongo viele Flugstunden von der Region Rügen-Stralsund entfernt ist, besteht seitens des hiesigen DRK Kreisverbandes eine enge Verbindung zu diesem Gebiet in Zentralafrika. Als ehrenamtlicher DRK-Konventionsbeauftragter reiste der Binzer Rechtsanwalt Andreas Bachmann im Jahre 2008 erstmals auf eigene Kosten in das kongolesische Katana, woder Waldkindergarten "Marifiki wa Mazingria" (übersetzt: Freunde der Natur) mit seiner vorschulischen Bildung schon ein Jahr später einen bemerkenswerten Beitrag zum Umweltschutz leisten konnte. "In diesem Gebiet wurde zuvor über Jahre Raubbau mit der Natur betrieben, ganze Wälder abgeholzt, um an Bodenschätze zu gelangen", beschreibt Andreas Bachmann die Situation vor Ort und fügt hinzu, "dass nun dieser gerodete Landstrich wieder mühsam aufgeforstet wird".

Seit sieben Jahren unterstützt der DRK-Kreisverband das Entwicklungsprojekt im ehemaligen Bürgerkriegsgebiet mit Spenden und will die Patenschaft für die Einrichtung, in der gegenwärtig 65 Kinder betreut werden, auch zukünftig weiterhin aufrecht erhalten. Ein Schwerpunkt in der Arbeit des Waldkindergartens liegt darin, die Drei- bis Fünfjährigen für die Bewahrung der Natur zu sensibilsieren. Die Kinder lernen auch, wie man Beete anlegt, Pflanzensamen zum keimen bringt und Stecklinge setzt. Mit dem erworbenen Wissen können sie auch zu Hause einen kleinen Garten anlegen. Mit rund 300 Euro im Monat kann das Gehalt von vier Erzieherinnen finanziert und so der Betrieb des Waldkindergartens gesichert werden. Spendengelder flossen ab 2009 aber auch in den Aufbau von Infrastruktur.

In den meisten Gebieten des Ostkongos ist der Bürgerkrieg inzwischen vorbei, und die Menschen machen sich an den Wiederaufbau ihrer Heimat. Angesichts der Flüchtlingskrise in Europa sei es ermutigend zu sehen, wie die Leute in der ostkongolesischen Region jetzt eine Lebensperspektive haben und nicht mehr das Land verlassen wollen, meint Bachmann. Seit dem 1. Januar 2016 hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit die finanzielle Unterstützung für deutsche Hilfsorganisationen eingeschränkt und einen höheren Eigenanteil von mindestens 15 Prozent gefordert. "Die Region Mushenyi, in dem sich der Waldkindergarten befindet, ist immer noch ein sehr ärmliches, bäuerlich geprägtes Gebiet weitab von Großstädten. Hier leben die meisten Menschen, vor allem traumatisierte Opfer des Bürgerkrieges und viele Waisenkinder, ohne Elektrizität und ohne fließendes Wasser", sagt Bachmann. Doch unter den Menschen herrsche dennoch eine Aufbruchstimmung, so der 59-jährige Jurist, der sich schon als Referendar beim Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR in Genf engagierte.

Für Bachmann ist die Hilfe zur Selbsthilfe in dieser armen Region einer der Schlüssel zur Lösung der Flüchtlingsproblematik in Europa. Wenn die Menschen in ihren Heimatländern ein lebenswertes Dasein ohne Hunger, Armut und Kriege führen könnten, hätten sie kaum eine Veranlassung, nach Europa zu fliehen.

Sommer 2017

"Wir müssen einfach im Kleinen anfangen und den Kindern von Mushenyi helfen"

DRK-Kreisverband Rügen-Stralsund e.V. unterstützt seit sieben Jahren einen Waldkindergarten im Ost-Kongo

Von Christian Rödel

Dicht umringt: Bei seiner Auskunft im Waldkindergarten Mushenyi im Ost-Kongo wurde der Rüganer Rechtsanwalt und ehrenamtliche Konventionsbeauftragte des DRK-Kreisverbandes Rügen-Stralsund e.V., Andreas Bachmann, von den Kindern stürmisch begrüßt.

Das dürfte einen gewissen Seltenheitswert haben, dass ein Rüganer unter sengender Hitze im Kongo so herzlich begrüßt wird: Mit einem in Handarbeit aus Bambus hergestellten Hut und einer Tasche wurde der Binzer Rechtsanwalt Andreas Bachmann vor wenigen Wochen von den kleinen Bewohnern des Waldkindergartens im Ostkongolesischen Mushenyi als Willkommensgeschenk überrascht. Doch der Reihe nach: Die Idee des DRK-Kreisverbandes Rügen-Stralsund für den Aufbau eines Waldkindergarten im Osten der Demokratischen Republik Kongo wurde bereits im Jahre 2009 geboren. Gemeinsam  mit Heinz Rothenpieler vom Verein Leben-Helfen-Leben e.V. – ein gemeinnütziger Verein mit der Aufgabe, nachhaltige Projekte in Entwicklungsländern Afrikas zu unterstützen und in Partnerschaft zu fördern - war Andreas Bachmann im Jahre 2008 als damaliges DRK-Vorstandsmitglied zum ersten Mal auf eigene Kosten in das von einem langjährigen brutalen Bürgerkrieg geschundene Land gefahren und hatte dort auch den Ort Mushenyi besucht. Mit regionalen Partnerorganisationen vor Ort besichtigten Heinz Rothenpieler und Andreas Bachmann unterschiedliche Projekte im Süd-Kivu und waren schockiert darüber, dass es hier an den einfachsten Dingen für ein menschenwürdiges Leben mangelt.

„Hier müssen wir einfach im Kleinen anfangen zu helfen“, sagten die beiden Männer aus Deutschland. Andreas Bachmann, der sich neben seiner hauptberuflichen Arbeit als Rechtsanwalt als ehrenamtlicher Rot-Kreuz-Konventionsbeauftragter engagiert, konnte den Vorstand seines Kreisverbandes schnell überzeugen, eine Partnerschaft für einen Waldkindergarten in Mushenyi zu gründen.

Ziel war es, den Kindern in einem Waldkindergarten beizubringen, im harmonischen Einklang mit der Natur zu leben, z.B. selbst eine kleine Baumschule anzulegen und zu erleben, wie Pflanzen gezogen werden, oder wie und was gegen den Naturraubbau, sprich den Abholzung der Wälder, getan werden kann.

Seitdem sind sieben Jahre ins Land gegangen, in denen viel für das Waldkindergarten-Projekt geleistet wurde. „Der Waldkindergarten ist inzwischen ein einfaches Zuhause geworden, in dem Kinder umsorgt, betreut und gebildet werden“, meint Andreas Bachmann, der abermals die kleinen Bewohner des Waldkindergartens im Spätsommer 2017 besuchen konnte. Nach seiner Rückkehr brauchte der 60-jährige Rüganer erst mal einige Zeit, um all das Erlebte mental zu verarbeiten; denn trotz der engagierten Unterstützung durch den DRK-KV Rügen-Stralsund ist die Not vor Ort in Mushenyi – und auch in den übrigen Regionen des Süd-Kivu - immer noch sehr groß: fließendes, gefiltertes Wasser ist eine absolute Mangelware, Müllentsorgung und die hygienischen Bedingungen sind desaströs, die Kindersterblichkeit ist zwangsläufig sehr hoch, eine stabile und ausreichende Versorgung mit Medikamenten und Elektrizität fehlt, zum Teil herrscht Mangelernährung.

Das einfache Gebäude des Waldkindergartens steht jedoch auf festgestampftem Boden, und Palmenblätter schützen es als Dach vor Regen. Dank der Hilfe vieler großzügiger Spender konnte der DRK-KV Rügen-Stralsund in den vergangenen Jahren etwa 36.500,00 € sammeln und diese Summe in das Waldkindergarten-Projekt investieren.

„Das ist gut angelegtes Geld und wir kontrollieren durch einen halbjährlich angeforderten Finanzbericht, dass die Spendenmittel satzungsgerecht eingesetzt werden“, so Andreas Bachmann, der alle Unterstützer aus dem Einzugsgebiet des DRK-Kreisverbandes Rügen-Stralsund ermutigen möchte, auch weiterhin das Waldkindergarten-Projekt zu unterstützen. Einige DRK-Kitas sowie Unternehmer, Einzelpersonen und treue Sponsoren unterstützen die Kinder von Mushenyi bereits regelmäßig.

Zurzeit werden an fünf Tagen in der Woche ganzjährig 81 Kinder im Vorschulalter (drei bis fünf Jahre) im Waldkindergarten von vier Erziehern betreut. Allein um die Gehälter der Erzieher (ca. 90,00 Dollar im Monat) zu finanzieren, müssen knapp 5.000,00 € im Jahr aufgebracht werden. Hinzu kommt der Bedarf an diversen Lehrmaterialien, Pflanzensetzlingen sowie Baustoffen zum weiteren Ausbau der Einrichtung.

Erste Erfolge sind längst zu verzeichnen: Die Grundschulen berichten, die Absolventen des Waldkindergartens seien mit Abstand die besten Schüler und „zögen“ ihre Mitschüler bei vielen Themen mit. Die Kinder lernen Setzlinge zu pflanzen, Gemüsebeete anzulegen, welche Früchte im Wald essbar sind. Und sie spielen, singen und tanzen aus vollem Herzen.

Also: Rügen finanziert eine fröhliche Kinderschar, welche hochmotiviert in die Schule wechselt und beste Voraussetzungen erhält, um im Erwachsenenalter als Waldhüter oder Waldarbeiter an einer nachhaltigen Bewirtschaftung der von ihren Eltern gepflanzten Wäldern mitzuwirken.

Spendenkonto des DRK Rügen:

Bank IBAN BIC Verwendungszweck
Sparkasse Vorpommern DE91 1505 0500 0840 0017 54 NOLADE21GRW Kongo

Waldkindergärten

Das Konzept von Waldkindergärten beruht auf einer ganzjährigen Beschäftigung der Kinder draußen in der Natur, zum Beispiel dem Wald. Durch den Aufenthalt im Freien sollen die Kinder über eine robustere Gesundheit verfügen. Zum Spielen werden keine vorgefertigten Spielzeuge angeboten, sondern es wird genutzt, was die Natur an Gelegenheiten bietet. Bereits in jungen Jahren soll sich ein Bewusstsein für ökologische Zusammenhänge entwickeln.

In Deutschland gibt es derzeit über 1400 Waldkindergärten, die ersten Einrichtungen dieser Art entstanden in den 1950er Jahren in Skandinavien. 1993 wurde der erste deutsche Waldkindergarten in Flensburg eröffnet.