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Wir ziehen um !Ein Interview mit der Heimleiterin Heidemarie Wendland und der Pflegedienstleiterin Renate Borck vom DRK - Pflegeheim Rotensee
Redaktion:
Frau Wendland, wie lange sind Sie schon Heimleiterin im Pflegeheim Rotensee!
Wendland:
Ich wurde bereits in der Bauphase im Jahr 1989 als Heimleiterin für das Heim eingestellt. Am 04.02.90 haben wir dann mit der Belegung des Hauses begonnen.
Redaktion:
Was machte den Umzug in das neue Heim notwendig?
Wendland:
Da das Pflegeheim noch vor der "Wende" errichtet wurde, entspricht es nicht in allen Punkten der Heimmindestbauverordnung nach bundesdeutschem Recht, so dass wir eine Frist zur Angleichung an die einzelnen Anforderungen eingeräumt bekommen haben. Es stand somit die Forderung einer Rekonstruktion bzw. eines Neubaus. Wir sind natürlich sehr glücklich, dass sich unser Land für einen Neubau entschieden hat.
Redaktion:
Ist ein solcher Umzug nicht fast so wie ein Regierungsumzug von Bonn nach Berlin?
Wendland:
Nun, ich denke solch einen Rummel werden wir darum nicht machen. Wir haben sehr genaue Vorstellungen, wie wir den Umzug ruhig und bewohnerfreundlich gestalten können.
Redaktion:
Wie stimmen Sie die Heimbewohner auf den Umzug ein!
Wendland:
Wir haben bereits in der Vergangenheit ausführliche Gespräche mit unseren Bewohnern geführt, wobei bis vor kurzer Zeit jedoch immer noch die Rekonstruktion des Hauses im Gespräch war.
Redaktion:
Werden Sie Hilfe für den Umzug benötigen und woher werden Sie diese bekommen?
Wendland:
Da wir nicht das erste Haus in unserem Kreisverband sind, das mit seinen Bewohnern umzieht, können wir von den Erfahrungen unserer Kollegen profitieren. Auch haben uns bereits ehrenamtliche Helfer ihre Unterstützung zugesagt. Wir wollen aber in jedem Fall die professionelle Hilfe hiesiger Umzugsfirmen in Anspruch nehmen.
Redaktion:
Wenn Sie zurückschauen; was werden Sie aus dem alten Heim besonders vermissen.
Wendland:
Wir sind vor 11 Jahren mit großer Freude in dieses Haus gezogen, war es doch seinerzeit das neueste und modernste auf unserer Insel. Das wir alle - Bewohner und Mitarbeiter - das Glück haben, noch einmal ein neues Haus beziehen zu können, ist schon selten und dafür sind wir sehr dankbar. In Anbetracht dessen, dass unser gesamtes Stammpersonal mit in das neue und sehr schöne Haus gehen wird, sehen wir den Umzug voller Tatendrang entgegen und lassen das "alte" ohne Wehmut zurück.
Redaktion:
Worauf freuen Sie sich im neuen Heim besonders.
Wendland:
Ganz besonders freue ich mich, dass sich die Lebensbedingungen für unsere Bewohner wesentlich verbessern. Wir haben größere Zimmer mit Dusche, sehr schöne Gemeinschafts- und Therapieräume und hübsch gestaltete Außenanlagen. Und natürlich freue ich mich nicht zuletzt über die wesentlich besseren Arbeitsbedingungen für unser Personal in allen Bereichen.
Redaktion:
Frau Borck, als Pflegedienstleiterin haben Sie sich um den reibungslosen Ablauf in der Versorgung der Heimbewohner zu kümmern. Wie bereiten Sie Ihr Pflegepersonal auf den Umzug vor.
Borck:
Unser gesamtes Personal wurde über das Vorhaben einschließlich der jeweils aktuellen Bauphasen informiert. Wir halten diese umfassenden Informationen innerhalb der Belegschaft für sehr wichtig. Unsere Mitarbeiter sind interessiert und engagiert. Die größten Veränderungen, welche uns in dem neuen Haus erwarten sind die veränderten Strukturen. Anders als bisher werden wir drei Wohnetagen haben, es werden neue Teams gebildet, die täglichen Abläufe ändern sich, kurzum, viel Neues und viel Arbeit kommt auf uns zu und wir alle freuen uns darauf.
Redaktion:
Ziehe Sie gerne in das neue Haus.
Borck:
Eigentlich müsste ich sagen, ich verstehe ihre Frage nicht. Natürlich freuen wir uns. Innerhalb von wenigen Jahren wieder in ein neues, wohldurchdachtes Haus zu ziehen, was sollten wir uns besseres wünschen können. Das neue Heim wird ganz anders als das Jetzige sein, wir können dann wirklich vom "Wohnen in der Pflege" sprechen. Kleine Bewohnergruppen haben dann ihre ständige Bezugspflegepersonen. Wir hatten und haben weitgehende Möglichkeiten uns in die Gestaltung und die Funktionalität des Hauses einzubringen, unsere jahrelangen Erfahrungen in der jetzigen Einrichtung kommen uns dabei zugute.
Redaktion:
Was wird sich für Sie und Ihre Kolleginnen ändern.
Borck:
Ja, die wesentlichen Veränderungen haben wir ja schon erwähnt. Die umfangreichsten Neuerungen kommen aber denn Bewohnern zugute. Wir realisieren dann eine sehr individuelle Pflege in kleinen Gruppen, unsere Bewohner haben umfangreiche Rückzugsmöglichkeiten und das relativ eigenständige Wohnen in einem Pflegeheim wird möglich. Natürlich haben wir auch modernste Sanitär- und Pflegebereiche und damit auch verbesserte Arbeitsbedingungen für das Personal. Sehr umfangreich und teilweise auch Neuland für uns und die Bewohner werden die Therapie-, Freizeit- und Beschäftigungsangebote für unsere an Altersdemenz erkrankten Heimbewohner sein.
Redaktion:
Haben Sie auch männliches Pflegepersonal?
Borck:
Kurze Frage, kurze Antwort. Ja, haben wir. Einen Altenpfleger und zwei Zivildienstleistende. Und um Ihrer nächsten Frage vielleicht zuvor zu kommen. Wir hätten gerne mehr, aber es gibt wohl anscheinend nur wenige Männer die bereit sind in diesem Beruf zu arbeiten.
Redaktion:
Wenn Sie an das neue Pflegeheim denken und einen Wunsch frei hätten, was würden Sie sich wünschen?
Borck:
Da gibt es einen vordringlichen Wunsch, wesentlich mehr Einbettzimmer. Eigentlich wünschen wir uns sogar jedem Bewohner ein solches anbieten zu können. Dies wird leider auch im neuem Heim nicht möglich sein.
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| Heimleiterin Heidemarie Wendland | Pflegedienstleiterin Renate Borck |