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Ich bin heute hier, weil mich das Thema Sterben berührtWas bewegt einen Menschen, sich ehrenamtlich und freiwillig um die Bedürfnisse alternder und sterbender Menschen zu kümmern? Ist es der persönliche Bezug zum Thema, Erfahrungen oder ein karitativer Anspruch?
"Ich bin heute hier, weil mich das Thema Sterben berührt", meinte eine Teilnehmerin und konnte mit Mühe Ihre Tränen unterdrücken.
Seit Jahren leisten die Schwestern des Roten Kreuzes Beistand und Hilfe auf dem letzten Stückchen Weg, den ein Mensch geht, wenn er Abschied nimmt. Abschied ist nicht vergessen, Abschied ist nur eine neue, andere Art der Beziehung zum Gegangenen. Solche Situationen kommen auf unsere Schwestern schon immer zu. Oft spontan und unerwartet. Oft aber auch bewusst und voraussehend. Und dann sind sie nicht die Schwestern, welche von der Pflegekasse finanziert ihren Job tun. Dann sind sie Frau "Meyer" aus der Nachbarschaft, dann ist es ihre persönliche Zeit, die Zeit ihrer Familie und die eigene seelische Last! Was dann läuft, steht außerhalb eines Dienstvertrages. Es ist die Beziehung zweier oder mehrerer Menschen, deren Lebensbahnen sich nur kurz kreuzen oder die gemeinsam ein Stück des Weges gegangen sind.
Seit 2 Jahren wird diese professionelle und doch zugleich auch einfache und menschliche Hilfe durch ehrenamtliche Bürger und Bürgerinnen des DRK aus den Ortsvereinen unterstützt. Es sind Menschen, die sich aus unterschiedlichen Motiven freiwillig dieser Aufgabe und Bürde stellen. Es ist der Anspruch, helfen zu wollen. Es ist die eigene Erfahrung oder unverarbeitete persönliche Erlebnisse. Und es ist der Anspruch des Roten Kreuz, menschliche Leiden aus Krankheit, Verletzung, Behinderung oder Benachteiligung zu verhindern oder zu lindern.
Derzeit arbeiten 10 Mitglieder des Roten Kreuzes ehrenamtlich oder nebenamtlich im Forum "Ambulantes Hospiz". Diese Arbeit hat aber auch ihre Grenzen. Eine Teilnehmerin meinte: "Ich habe Angst bei einem Sterbenden zu weilen; ich kann das nicht." Auch hierfür gibt es Ansatzpunkte für freiwillige Helfer. Beim Eintritt in die letzte Lebensphase geht es um das Zuhören, das Akzeptieren, Vertrauen, die Zuverlässigkeit und die Wahrung der weitestgehenden SeLbständigkeit des Betreuten. Das kann jeder, der es "will"! In der schwierigsten Phase des Abschiedes ist dann die professionelle Hilfe von Ärzten und Schwestern gefragt. Aber auch hier ist das Wort und die Beziehung gewünschter als Medizin und somit von Helfern leistbar. Sicher ein streitbares Thema. Im Roten Kreuz auf Rügen wird man sich vierteljährlich austauschen und Aufgaben koordinieren. Wir wünschen uns hierfür Kraft und Besonnenheit.
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| Die Bank Meditation zum Einstieg Ruhe, Einsamkeit, eine Bank lädt zum Sitzen ein, diese nicht, Laub, man friert, trotzdem tolles Bild, ... | Schwester Andrea und Schwester Barbara (v.l.n.r) sprechen zum Thema "Umgang mit Schwerstkranken und Sterbenden". | ||
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| Karin Molinski, Ortsverein Sagard im Gespräch mit Schwester Heidi(v.l.n.r.). Termine werden abgestimmt und Ratschläge ausgetauscht. | |||