Archiv 2001 << zurück
Der "Letzte Hilfe Koffer"Es ist 17.30 Uhr. 7 Fahrzeuge rollen in der Dunkelheit, über unbefestigte Wege durch den Wiesengrund in Garz auf Rügen. Aus den Fahrzeugen steigen im Zwielicht spärlicher Laternen Menschen mit hoch geschlagenen Kragen. Es ist kalt. In der benachbarten Baracke geht das Licht an. 12 Frauen und 2 Männer hängen ihre Mäntel und Jacken an die Haken, tragen Stühle zu einem Kreis zusammen und setzen Kaffee auf. Die Kerze wird angezündet und man begrüßt sich.
Was hier am 23. November zu später Stunde passieren sollte, nennt sich Hospizforum des Roten Kreuzes. Gekommen waren Schwestern und Pfleger der DRK Sozialstationen, Pfarrer Reinecke aus Poseritz, die Leiterin der Selbsthilfegruppe Krebserkrankter aus Sassnitz, die Schwestern des Sana-Hospizes und Ehrenamtliche Helfer im ambulanten Hospiz. Sie hatten sich zusammengefunden, um das Thema Sterben aus der Sicht der Begleitung, Hilfe und des Beistands zu diskutieren. Pfarrer Reinecke berichtete zum Notfallseelsorge-Team auf Rügen, welches sich aus 6 Pfarrern zusammensetzt und bei Bedarf über den Notruf 112 in Notsituationen gerufen werden kann. Sei es bei schweren Unfällen oder in verzweifelten Situationen auf Seiten von Opfern oder Helfern.
Diese Gruppe von Menschen, welche sich dieser schwierigen Aufgabe stellt, ist besonders geschult und kann beim Überbringen von Todesnachrichten, der seelischen Begleitung von Verunfallten, Opfern und Helfern sowie der Lösung von Konflikt- und Krisensituationen hinzu gezogen werden.
Für alle Beteiligten ein informativer Abend, der den Mitarbeitern und Helfern im ambulanten Hospiz des Roten Kreuzes wieder ein Stückchen weiterhilft. Weiterhilft, Menschen in Notsituationen oder Menschen auf dem letzten Stückchen Lebensweg eine Hilfe, ein guter Zuhörer oder auch nur ein Stückchen Glaube und Hoffnung zu sein.
Eine Gewissheit, die jeder an diesem Abend mit nach Hause nahm, war, dass die Sorge um die Seele eines Menschen nichts mit der Religion oder Lebensauffassung zu tun hat, sondern nur mit der Bereitschaft, ehrlichen Herzens helfen zu wollen. Und wenn zu dieser Bereitschaft noch die nötige Kompetenz durch Ausbildung für diese schwierige Art der Kommunikation, des miteinander Umgehens, kommt, so kann man eine wertvolle und echte Hilfe sein, wenn ein Mensch in Not um Hilfe bittet.
Der Abend endete mit einer Meditation zu einer in einen Baum hinein gewachsenen Figur - ein vortrefflicher Vergleich für alles bisher gesagte.
Abgerundet wurde das letzte Hospiztreffen mit einer philosophischen Betrachtung zum "Letzte Hilfe Koffer".
Wer ihn nicht deuten kann oder Fragen hat kann sich unter 03838 8023 0 beim Roten Kreuz melden. Wir geben Hilfe und wir brauchen Hilfe.
|
||
|
|
|
|
|
|