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Rügen-Stralsund e. V.

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"Exotisches" Nummernschild in sächsischer Metropole

Rügener Krankenwagenbesatzung half bei Evakuierung des vom Elbehochwasser bedrohten Dresdner Herzzentrums

Die Nacht vom 14. zum 15. August war für die beiden Rügener Rettungsassistenten Frank Kagelmacher und Rene Ulbricht kurz. Was am Abend zuvor noch scheinbar fernab über die wohnzimmerliche Mattscheibe flimmerte, sollte in wenigen Stunden real werden. Während sich die meterhohen Fluten der Elbe und Mulde durch Sachsen wälzten, auf ihrem Weg alles mit sich rissen was nicht niet- und nagelfest war und so tausenden Menschen Hab und Gut nahm oder ihre Existenz vernichtete, machten sich die beiden DRK-Mitarbeiter kurz nach 1.30 Uhr auf den Weg in das vorpommersche Greifswald, von wo aus sie mit weiteren sechs DRK-Fahrzeugen aus anderen Regionen Vorpommerns in die vom "Jahrhundert-Hochwasser" längst überspülte sächsische Landeshauptstadt starteten.

Um 9.30 Uhr in Dresden angekommen ging es zunächst in den Bereitstellungsraum nahe dem Flughafen Klotzsche. Zusammen mit den vielen anderen zwischenzeitlich hier aus allen Teilen Deutschlands angekommenen Helfern in ihren Fahrzeugen, hieß es nun erst einmal auf die Anforderung durch die hiesige Einsatzleitung zu warten. Die kam dann auch wenig später. Evakuierung eines Patienten aus dem vom Hochwasser direkt gefährdeten Dresdner Herzzentrum lautete der Auftrag. Während die Medien zu diesem Zeitpunkt über teilweise chaotische Organisationspannen in der Elbmetropole berichteten, kann Frank Kagelmacher diese Einschätzung für sein Einsatzgebiet nicht teilen. Er berichtet über eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen dem Einsatzleiter des DRK vor Ort und dem verantwortlichen Chefarzt des Dresdner Herzzentrums.

Nachdem der Intensivpatient, der zwei Tage zuvor reanimiert werden mußte, an Bord des KTW versorgt war, ging es um 13.30 Uhr in Richtung Cottbuser Herzzentrum. Mit Sondersignal nach 130 Kilometern Fahrt auf der Autobahn an der Abfahrt zur Spreemetropole angekommen, gab es eine hilfreiche Überraschung für die beiden norddeutschen Rettungsassistenten. "Direkt an der Autobahnabfahrt wartete ein Einsatzfahrzeug der hiesigen Feuerwehr auf uns, um uns ohne lange Sucherei direkt an unseren Zielort zu leiten", resümiert Rene Ulbricht und lobt in gleichem Atemzug die auch in Cottbus hervorragende Organisation. Nachdem der Patient in die Obhut der Cottbusser Ärzte übergeben war, ging es wieder zurück zum Bereitstellungsraum in Klotzsche. Bis 1.30 Uhr des 16. August herrschte dann erst einmal gespannte Ruhe. Die erwies sich aber als trügerisch, denn mit der Alarmierung stand die Evakuierung eines Pflegeheimes auf dem Programm.

Dazu sollte es aber nicht mehr kommen, denn der gesamte Konvoi wurde aus Sicherheitsgründen auf der Fahrt dorthin gestoppt. Das Pflegeheim wurde dann von einem anderen Stadtteil aus evakuiert. Am Freitag gegen 16 Uhr hieß es dann für Frank Kagelmacher und Rene Ulbricht: retour Richtung Rügen. Wie immer bei derartigen Einsätzen gibt es anschließend immer einige Anekdoten und Anekdötchen zu berichten. So auch hier: "Mit unserem RÜG-Nummernschild am Auto waren wir die reinsten Exoten. Ein Helfer aus Bayern kam fast nicht darüber hinweg, daß er einmal zusammen mit Rüganern bei einem Rettungseinsatz dabei sein würde. Das hätte ich nie gedacht; so sein erstaunter Kommentar.", diktieren uns die beiden Rügener Jungs als einen der letzten Eindrücke von dieser unverhofften Dienstreise abschließend in unseren Notitzblock.
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