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"Steiger Stiftung und DRK kämpfen gegen Herztod".
Erschreckend: In Deutschland sterben jährlich 130 000 Menschen einen weitgehend
vermeidbaren Tod durch Herzversagen. Gerade mal fünf Prozent der Betroffenen
überleben heute. Würden sie innerhalb von drei Minuten reanimiert,
hätten alle eine 75-prozentige Überlebenschance.
Aus diesem Grund fordert die Björn Steiger Stiftung neben der traditionellen
Erste-Hilfe-Ausbildung eine Kurzschulung in Herz-Lungen-Wiederbelebung und
AED-Anwendung. Motto der Stiftung: Die Reue kommt zu spät, wenn neben Ihnen
ein Angehöriger oder ein Kollege nur deshalb stirbt, weil Sie keine zwei
Stunden Zeit hatten, sich ausbilden zu lassen.
Stoff zum Nachdenken. Studien aus den USA haben nach Auskunft der Björn Steiger Stiftung bewiesen, dass 60 Prozent der Laien, die erfolgreich reanimiert haben, keinerlei Ausbildung hatten. Aus diesem Grund fordert sie die Aus- und Fortbildung der Bevölkerung als modulare, gruppendynamische Ausbildung in zwei und nicht wie von der Bundesärztekammer gefordert in 24 Stunden. Kampf dem Herztod lautet die Devise der Stiftung. Ein automatisierter externer Defibrillator, auch Defi genannt, kann bei Herzversagen Leben retten, weiß Janett Carstensen, Assistentin der Verbands- und Öffentlichkeitsarbeit beim Deutschen Roten Kreuz in Bergen.
Der war in Deutschland ursprünglich umstritten. Drei der leichten, handlichen Geräte im Aktenkofferformat sind bereits im Besitz des Kreisverbandes. Diese werden zu Schulungszwecken, zur Veranstaltungsabsicherung im Rahmen des Sanitätsdienstes und bei der Wasserwacht zum Einsatz kommen. Der Umgang mit den Defis ist völlig unkompliziert, sagt die DRK-Mitarbeiterin, die die Geräte im Umlauf wissen möchte. Sie seien so konzipiert, dass keinerlei Schaden verursacht werden kann. Ein Elektroschock wird vom Defi nur gegeben, wenn tatsächlich ein lebensgefährdendes Kammerflimmern vorliegt. Jeder Schritt, der im Ernstfall zu tun ist, wird vom Gerät vorgegeben, so Janett Carstensen, die die einfache Bedienung des Instrumentes lobt. Zum Einsatz darf der Defi bei leblosen Personen über acht Jahren oder einem Körpergewicht über 35 Kilogramm kommen.
Helfen kann jeder, ist sich die passionierte Rettungsschwimmerin sicher. Langfristiges Ziel der Björn Steiger Stiftung und des DRK: Möglichst viele Menschen für das lebensrettende Gerät zu begeistern. Der erste Schritt in diese Richtung ist laut Janett Carstensen die Ausbildung der Sanitätshelfer im März. Acht Unterrichtseinheiten sind nötig, um in Sachen Frühdefibrillation fit zu sein. Wünschenswert wäre, wenn Feuerwehren, das THW, Betriebe, Gemeinde- und Stadtverwaltungen nachziehen würden, erläutert Carstensen. Schulungsangebote hält das Deutsche Rote Kreuz bereit.
Kontakt: Janett Carstensen, 03838/8 02 31 70.