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Frauenpower im Bodden
Annegret Braun aus Jabel gewann das 5. Vilm-Schwimmen
Der Rügische Bodden schäumte am Sonnabend.
Dafür sorgten 243 Aktive, die beim Vilm-Schwimmen
Die 2,5-Kilometer-Distanz in Angriff nahmen.
Lauterbach. "Wird noch regnen und auch windiger", prophezeihten kurz vor 10 Uhr jene
Lauterbacher Fischer, die am Sonnabend nicht zum Fang rausgefahren, sondern an den
Hafen gekommen waren, um das Vilm-Schwimmen mit verfolgen zu können. Dass es noch nicht
wie am Vortag aus Eimern goss und der Wind auf Wellen noch keine weißen Kämme zauberte,
quittierte Thorsten Thiede punkt 10 Uhr mit "Petrus ist uns doch noch hold gewesen".
Insgesamt 243 Teilnehmer konnte er zu dem von der DLRG und dem DRK auf Rügen
sowie Stadt und Tourismus- und Gewerbeverein Putbus nunmehr 5. Langstreckenschwimmen
zwischen Vilm und Lauterbach begrüßen.
"Kurzentschlossene sind diesmal wohl zu Hause geblieben", suchte Burkhard Päschke, Pressesprecher der Veranstalter, den Grund für das Verfehlen einer neuen Rekordbeteiligung. 11.15 Uhr besteigen Athleten, Betreuer und Organisatoren ein Landungsboot der Marine, das extra zum Vilm-Schwimmen Kurs auf Lauterbach genommen hatte. Letzte Möglichkeit zur Überfahrt zur Insel. Auf der werden die 15 Grad Lufttemperatur zu gefühlten 10 Grad oder weniger. Draußen auf See wird's auch etwas windiger. "Um Stärke 3", meint Päschke. Angekommen, drängt es die Aktiven - erstmals vom Landungsboot aus - auch sofort ins Wasser. Die 11.41 Uhr in permanenter Wiederholung fordern: "Jetzt geht´s los".
Christiane Knapp hat zwar noch nie eine Pistole in der Hand gehabt, aber ein Einsehen. Punkt 11.45 Uhr feuert die 76-Jährige den Startschuss ab. "Mich hat er nie mitschwimmen lassen", blickt die Frau des einstigen Putbusser Sportlehrers Hannes Knapp, der das Vilm-Schwimmen nach dem Krieg initiiert hat, auf die von den Aktiven aufgewühlte See. Heute könne sie die Teilnahme natürlich nicht mehr nachholen. Aber dabei sein, sei ja auch schön, schaut sie der Jugend im Wasser hinterher. "Da bleibt man jung." Motorschiff "Julchen" spielt "Gütertaxi". In weitem Bogen an das sich schon auseinanderziehende Starterfeld geht es rasch zurück nach Lauterbach, wo mehr als 1000 Besucher auf dem Kai schon Spalier stehen. 12.15 Uhr können sie die erste gelbe Badekappe mit OZ-Blau schon an der Hafeneinfahrt ausmachen.
"Es ist eine Frau", tönt es über Lautsprecher. Exakt um 12.18 Uhr und 28 Sekunden steigt Annegret Braun aus dem Wasser. Die 17-Jährige aus Jabel kann die Ehrung zum Sieg sogar noch trocken um 14.30 Uhr entgegen nehmen. Erst gegen 15 Uhr bekommen die Lauterbacher Fischer recht. Petrus öffnet die Schleusen. "Na und", will Burkhard Päschke nicht sagen, schließlich läuft noch das Rahmenprogramm an Land "Dass wir trotz des Wetters so eine riesen Resonanz hatten, sorgt für Zufriedenheit", wischt er sich das Nass aus dem Gesicht.
UDO BURWITZ (OZ)
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