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Kindergarten "Strandgut" in Göhren offiziell als Kneipp-Einrichtung zertifiziert.
Von Katja Müller
Nach zweijähriger Vorbereitung ist der Kindergarten "Strandgut"
in Göhren seit gestern offiziell als Kneipp-Einrichtung zertifiziert.
Göhren - Ein Wassertropfen an der Haustür ist nichts besonderes.
Im Falle des Kindergartens "Strandgut" in Göhren aber schon. Der erhielt aus
den Händen von Bodo Clemens, Vorsitzender des Rügener Kneipp-Vereins, einen Wassertropfen.
Einen symbolischen. Aber auch einen seltenen. Denn
mit diesem Tropfen schmückt sich erst ein Kindergarten in Mecklenburg-Vorpommern:
nämlich in Karlshagen auf Usedom. Gestern wurde auch der in
Göhren zertifiziert und ist nun offizieller Kneipp-Kindergarten.
Gut zwei Jahre Arbeit stecken in dem Unternehmen, berichtet Leiterin Cornelia Kresin.
Die fünf Kollegen nahmen an einer Ausbildung des Vereins
teil, mussten einen Tagesablauf stricken und eineinhalb Jahre lang die
Grundsätze von Sebastian Kneipp praktisch anwenden. Das hat der
Bundesverband geprüft. Und nun hängt der Wassertropfen an der Tür.
"Das ist natürlich auch eine Werbung für das Haus", sagt Bodo Clemens, der
berichtet, dass in Karlshagen zum Beispiel auch Urlauber-Kinder betreut werden.
Inzwischen sei die Nachfrage im Land extrem hoch; es gibt elf
Vereine mit insgesamt 230 aktiven Mitgliedern.
Doch für Cornelia Kresin und die 32 Kinder im Haus zählt vor allem eines: Spaß an der Gesundheit. Und die Erkenntnis, dass Kneipp mehr bedeute als kalte Wassergüsse. Die erleben die Kinder ohnehin nur ein- bis zweimal pro Woche. Vielmehr beginnt das gesunde Kneipp-Leben beim Essen: Frühstück und Nachmittagsmahlzeit werden im Haus zubereitet. "Wir wollten weg von Schokoriegel und Bonbons", fasst Cornelia Kresin kurz zusammen. über den ganzen Tag verteilt haben die Kinder immer wieder Zeit zum Entspannen: Massagen mit Schmusekugeln gehören ebenso ins Tagesprogramm wie die Märchenstunde bei Kerzenschein. Schon Krippenkinder lernen Bürstenmassagen oder Armwaschungen kennen.
Mobile Abwechslung findet dann bei ausgiebigen Strandspaziergängen oder Barfußlaufen im Morgentau statt - um Abwehrkräfte zu mobilisieren. Das Haus hat der Träger, das Deutsche Rote Kreuz, vor vier Jahren neu hergerichtet. "Aber man kann die Anwendungen auch mit ganz einfachen Mitteln durchführen: Große Plasteschüsseln mit warmen und kaltem Wasser gefüllt reichen für den Anfang", sagt Bodo Clemens. Und da sind ausnahmsweise die Kleinen Vorbild für die Großen: Der vierjährige Max-Jenö zeigt seinen Eltern zu Hause, wie er nach der nassen Treterei erst das Wasser von den Waden abstreift, und dann die Zehen abrubbelt.
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