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Kreisverband
Rügen-Stralsund e. V.

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Vom Ehrenamt allein kann man nicht leben

Sein Herz gehört dem DRK und trotzdem will er weg

Andrè Händler ist 30 Jahre alt. Vor genau 7 Jahre reifte bei ihm der Entschluß, neben seiner beruflichen Tätigkeit in der Baubranche, einem Ehrenamt nachzugehen. Sein Motiv damals: Man muß etwas tun, etwas von seiner Person geben, sich in die Gesellschaft aktiv einbringen. Andrè trat dem Deutschen Roten Kreuz(DRK) bei und wurde Mitglied im Sanitätszug. Er wurde ausgebildet und leistete als Sanitätshelfer bei Veranstaltungsabsicherungen, &uuml;bungen aber auch beim Elbehochwasser kaum noch zu zählende freiwillige Stunden.

Die Gesundheit machte ihm 2004 einen Strich durch die Rechnung. Andrè sitzt nunmehr auf der Schulbank und lernt um: Bürokaufmann sein neues berufliches Ziel. Aber er hat Sorgen. Im Rahmen von Fördergesprächen mit den Kameraden des Sanitätszuges sprach er es offen an: "Wenn ich auf Rügen keine Arbeit bekomme, und davon gehe ich aus, verlasse ich Rügen!" Andrè macht keine Hehl daraus, daß er schweren Herzens geht. "Und auch das mit dem Ehrenamt hat sich dann erledigt", meint er. Andrè muß für seine persönliche Existenz sorgen.

Werner Ziegenhagen, ehrenamtlicher Kreisbereitschaftsleiter beim Rügener DRK, hat diesen Satz in den letzten Wochen oft gehört. "Sie ziehen einfach weg und damit ein Stück unserer Zukunft", resigniert er verbittert.

Mit den gleichen Problemen kämpfen zur Zeit viele Vereine und ehrenamtliche Einsatzeinheiten. Und! André sucht weiter. Bürokaufmann wird er in 4 Monaten und ist hoch motiviert. Aber er glaubt nicht mehr an eine Zukunft auf Rügen. Er wird weg ziehen.
DRK - Rügen Archiv
(v.l.n.r.) Werner Ziegenhagen, Andrè Händler, und Janett Carstensen im Gespräch zu Perspektiven und Problemen der ehrenamtlichen Arbeit auf Rügen. Andrè wird die Insel verlassen - sie bietet ihm keine berufliche Perspektive.