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Rügen-Stralsund e. V.

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"Rügener Leuchttürme" für die Helden des Alltags verliehen

Deutsches Rotes Kreuz Rügen ehrt mit Gala fünf Persönlichkeiten, die uneigennützig in verschiedenen Bereichen des Lebens anderen Menschen helfen

Ostseebad Sellin. Es war der Abend für die Helden des Alltags auf Deutschlands größter Insel! Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Rügen verlieh seine Rügener Leuchttürme an fünf Persönlichkeiten, die sich zuerst um andere kümmern, ihnen helfen, beistehen, ihnen zuhören und wenn nötig auch mit dem eigenen Leben zur Seite stehen. Rund 150 hochkarätige Gäste aus Wirtschaft, Politik und öffentlichem Leben trafen sich am zurückliegenden Sonnabend im Fünf-Sterne-Haus Cliff-Hotel Rügen, um der alle zwei Jahre stattfindenen DRK-Gala beizuwohnen. Und den ausgezeichneten Rüganern für ihren Einsatz zu applaudieren. Geehrt wurden an diesem Abend Gertraud Ciminski für herausragendes soziales und ehrenamtliches Engagement, Volker Boch als Unternehmer mit Herz, Manuela Giess und Heiko Schulz für Zivilcourage und Ernst Heinemann für Besondere Verdienste für Rügen. Zu ihren Verdiensten und den gehaltenen Reden der Laudatoren kommen wir später.

Der DRK-Kreisvorsitzende Andreas Bachmann und Hoteldirektor Joachim Schulz begrüßten die Gäste des Abends. Mega-Moderator Jörg Hinz aus Binz führte die Anwesenden durch das Programm und ein Vier-Gänge-Menü. Die Rügener Leuchttürme sind von der Künstlerin Cornelia Ciechocki eigens für diese DRK-Gala hergestellt worden. Jeder wiegt rund neun Kilogramm und wird zwischen 20 bis 40 Stunden (!) von der Künstlerin gesägt, geschliffen und poliert, wie sie zu Beginn der Gala sagte. Insgesamt hatte sie für die Anfertigung der fünf zu vergebenden Auszeichnungen rund 150 Kilogramm Speckstein zur Verfügung.

DRK-Chef Bachmann dankte an dieser Stelle dem finanziellen Engagement der Kreissparkasse Rügen unter Vorstand Herbert Ostermoor für ihre Unterstützung bei der Bewältigung der Kosten für die Auszeichnungen.

Andreas Bachmann eröffnete als Laudator für die Sassnitzerin Gertraud Ciminski den Reigen der Auszeichungen. Mit den Worten es soll wohl meine Aufgabe sein, kümmert sich die 74-Jährige mit ihrem Verein Grüne Damen besonders um ältere Menschen. So wurde ein Besuchsdienst eingerichtet, ein Stick-Cafe eröffnet und auch die Möbelbörse geschaffen, wie Bachmann ausführte. Im Sassnitzer KIEK IN haben Senioren einen festen Platz, an dem sie Gertraud Ciminski antreffen, wenn sie Hilfe oder einen Rat benötigen. Bereits seit Mitte der 1980er-Jahre engagiert sie sich ehrenamtlich, hilft den Leuten in ihrer Umgebung. Der Rügendamm brachte sie einst nach Rügen. Nun ist sie die Brücke zwischen Generationen und enschen verschiedener sozialer Schichten, so Laudator Bachmann.
Landrätin Kerstin Kassner (PDS) hatte nach eigenem Bekunden die hohe Aufgabe zum Unternehmertum zu sprechen. Sie hielt die Laudatio auf Volker Boche, den Unternehmer mit Herz. Was wäre Rügen ohne diese Unternehmer? Es ist gut, dass wir sie haben, so die Landrätin. Bei ihrem ersten und den folgenden Treffen, erinnerte sie sich, sprachen Boche und die erste Frau im Landkreis über alle möglichen Themen. Aber niemals über seine Firma und ihn. Er setzt sich vielmehr für jeden anderen ein. Er scheut den öffentlichen Rummel und trägt seinen beruflichen Erfolg lieber leise über die Insel. Seine Mitarbeiter sind sein Kapital und die Menschen unserer Insel sein Anliegen, so Kassner.

Volker Boche hat mittlerweile 386 Mitarbeiter in fünf Filialen der Industrie- und Büroreinigungs GmbH. Boche nutzte nach der Auszeichnung die Möglichkeit, sich für sein Lieblingsthema einzusetzen: Qualität! Er appellierte an die Anwesenden, nicht zu vergessen, dass Qualität ihren Preis hat. Und dass Unternehmer auch immer daran denken sollten, mit gut bezahlten Mitarbeitern ein ordentliches Ergebnis im Sinne für den Kunden zu erreichen. Volker Boche dankte seiner Familie für ihr Verständnis, ohne das er sein heutiges Unternehmen nicht hätte aufbauen können.

Manuela Giess und Heiko Schulz aus Bergen bzw. Samtens wurden anschließend von Rügens Polizeichef Gustav Lüth für ihre Zivilcourage ausgezeichnet. Sie retteten im letzten Jahr zwei Urlauberinnen aus ihrem verunfallten Auto. Ohne auf die Gefahr zu achten, zogen sie die beiden jungen Frauen aus dem bereits brennenden Pkw und alarmierten die Rettungskräfte. Manuela Giess ist Krankenschwester, Heiko Schulz Berufskraftfahrer. Auf dem Nachhausewege in der Nacht vom 28. Juni 2004 bemerkten sie die dramatische Situation, wie Lüth sagte. Diese beiden Preisträger ergänzen sich hervorragend und haben sich dem Tod in den Weg gestellt, so der Polizeichef. Ein bewegender Moment nach der überreichung des Preises, als eine der beiden damals Verunglückten aus Stuttgart aus dem Publikum auf die Bühne kam und sich mittels Blumen bei den zwei Lebensrettern bedankte.

Mit dem ehemaligen Sparkassenvorstand und Vorsitzenden des Tourismusverbandes Rügen, Sönke Reimers, hatte der Ehrengast des Abends die hohe Aufgabe, den Rügener Leuchtturm in der Kategorie Besondere Verdienste für Rügen an den Putgartener Bürgermeister Ernst Heinemann zu übergeben. Er ist ein Phänomen, begann Reimers seine Rede über Heinemann. Er ist vielseitig, er besitzt Phantasie und er ist ein Menschenfreund. Seine Ideen haben für den Ort Putgarten und auch die Insel Rügen in den letzten Jahren viel gebracht. Dabei verblüfft er immer wieder die Behörden, wenn er ihnen mitteilt, aus welchen Programmen eine Förderung für ein neues Projekt zu bekommen ist. Seine Hartnäckigkeit und auch sein basisdemokratisch-diktatorischer Führungsstil haben aus Heinemann einen der wichtigsten Partner auf der Insel werden lassen.

Mütze ab vor Ihrer Leistung applaudierte Reimers dem 52-jährigen Wittower, der zudem durch seinen Geburtstag (29. Februar) eine ganze eigene Sicht der Dinge entwickelt hat. Heinemann dankte für die Worte seines ehemaligen Chefs im Tourismusverband und betonte, dass alle auf Rügen agierenden Partner vom Ich-zum-Wir-Denken kommen müssen. Einen lieben Gruß sandte er dabei seiner Frau zu, die an diesem Abend nicht dabei sein konnte.

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