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Rügen-Stralsund e. V.

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"Wildblume" blüht seit 70 Jahren

Die "Wildblume" in Garz ist mit 70 Jahren vermutlich Rügens ältester Kindergarten. Der Bau eines neuen Domizils ist im Gespräch.

Garz Man ist so alt wie man sich fühlt. Der Garzer Kindergarten hatte jahrelang das Gefühl, jünger zu sein. Erst bei der Vorbereitung des 50. Jubiläums stellte sich heraus, dass die Garzer schon den 60. Geburtstag ihrer Kindertagesstätte feierten. Am Montag wird auf den 70. Geburtstag der Einrichtung angestoßen, die damit die älteste auf Rügen ist. "Vermutlich", sagt die Leiterin Dagmar Büchsenschuß lachend. "So genau weiß man das ja heute nie." Eine ganze Woche lang wird das Jubiläum in der Kita "Wildblume" gefeiert. Am Dienstag ist ein Wandertag geplant, am Mittwoch führen die Erzieher das Märchen "Rotkäppchen und der Wolf" auf der Märchenwiese mit dem Brunnen am Jungfernstieg auf. Am Donnerstag gibt es eine Mal- und Bastelstraße sowie Spiele auf dem Gelände an der Heidestraße. Am Freitag wird musiziert und anschließend gesunde Kost vom Büffet gegessen.

Zur Eröffnung der Festwoche sollen am Montag 70 Luftballons in den Garzer Himmel steigen. Ab 10 Uhr gibt es einen Empfang für Gäste, Nachbarn und Kommunalpolitiker, zu dem auch alle ehemaligen Kollegen der Einrichtung willkommen sind. Für das Programm sorgen natürlich die Kinder. "Wir werden singen", verraten Theresa (6) und Paul (7) schon vorab ihren Beitrag zum Festprogramm, während sie den Kaninchen Blätter in die Buchten schieben. Das Füttern der Tiere ist für die Kleinen selbstverständlich. Theresa hatte mal ein Schwein namens Willi. Jetzt hat sie ein weißes Pferd. Und auch Paul kennt sich mit Tieren aus, hilft seinem Opa, der Tauben und Hühner hält, auch beim Ausmisten und füttert im heimischen Stall selbst die Kaninchen.

Die Langohren und die Meerschweine auf dem Hof der Wildblume sind Teil des Konzeptes "Naturkindergarten", das die Mitarbeiter der Garzer DRK-Einrichtung seit 1999 mit Eltern und Kindern umsetzen. Die Pflege der Tiere gehört genauso zum Alltag der "Wildblumen" wie Waldspaziergänge bei Wind und Wetter oder die nach wie vor bei den Eltern nicht unumstrittene Modderstrecke. "Aber die Kinder lieben das", hat auch Carmen Pfäffle vom Elternbeirat erfahren. Zwei der gegenwärtig hier betreuten 83 Kinder sind ihre. Die fühlen sich dort pudelwohl und wollen oft noch länger bleiben. "Hier wird wirklich viel mit und für die Kinder gemacht", lobt sie die Arbeit von Dagmar Büchsenschuß und ihren Kollegen und das Konzept des Naturkindergartens. Die Kinder würden hier für alles, was wächst, kreucht und fleucht sensibilisiert. "Tom und Hanna riechen bei uns zu Hause im Garten sogar an dem Unkraut."

In vier Gruppen werden die Garzer Krippen- ,Kindergarten- und Hortkinder im Alter zwischen einem und zehn Jahren betreut. Die Kapazität der Einrichtung ist erschöpft. Seit dem vergangenen Jahr gibt es eine Warteliste, in die sich künftige Wildblumen-Kinder eintragen müssen. Einige warten mittlerweile mehr als ein Jahr auf einen Platz.

Familiär gehe es hier zu, nennt Carmen Pfäffle ein Argument dafür, dass die "Wildblume" bei Eltern und Kindern so beliebt ist. Das Haus sei zwar alt und nicht auf dem allerneuesten Stand und vieles sei eben nicht so "pikobello". "Aber dadurch wirkt hier auch alles so gemütlich." Seit seiner Gründung im Jahre 1936 ist der Kindergarten in dem Gebäude an der Heidestraße 9 untergebracht. Wie lange diese Adresse noch stimmt, kann gegenwärtig niemand sagen. "Es gibt bei uns Überlegungen, eine ganz neue Kita in Garz zu errichten", bestätigt Gerhard Konermann, Geschäftsführer des Rügener DRK-Kreisverbandes, eine entsprechende OZ-Nachfrage. Mit der Stadt sei man derzeit noch in Vorgesprächen.
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