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Rügen-Stralsund e. V.

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Teilnehmerrekord beim Vilmschwimmen

So viele Schwimmer wie noch nie nahmen 2006 die Strecke zwischen Vilm und Lauterbach in Angriff. 264 Starter hatten für das Langstreckenschwimmen gemeldet.

Lauterbach "Maria! Maria!" Die beiden Mädels an der Kaikante rufen sich die Kehle aus dem Leib, hüpfen aufgeregt von einem Fuß auf den anderen. Fast scheinen sie aufgeregter als Maria Wahrn selbst zu sein, die beim Kleinen Vilmschwimmen an den Start ging. Ruhig zieht sie die 100-Meter-Strecke durch. Dass sie "nur" Vorletzte ist, scheint sie nicht zu ärgern. Im Gegenteil: Als sie die letzten zehn Meter in Angriff nimmt und die Anfeuerungsrufe wahrnimmt, lacht sie über das ganze Gesicht. Als sie aus dem Wasser klettert, lächelt sie noch immer. Geschafft! Egal, welche Platzierung. Dabei sein ist alles. Insgesamt 60 Kinder gingen in diesem Jahr beim Kleinen Vilmschwimmen an den Start. Jörg Wienberg von der DLRG Bergen ist zufrieden. "Eine sehr gute Zahl, genauso viel wie im vergangenen Jahr", sagt er. In fünf Altersklassen gehen die Kinder, die aus ganz Deutschland kommen, an den Start. Und wie für Maria Wahrn zählt für viele einfach der olympische Gedanke des Dabeiseins.

Wie übrigens auch für die Großen. 264 Schwimmer haben sich in diesem Jahr angemeldet, wollen die rund 2,4 Kilometer lange Strecke zwischen der Insel Vilm und Lauterbach in Angriff nehmen. "264 Schwimmer, das ist Teilnehmerrekord", so Jörg Wienberg. Kein Wunder, die Bedingungen sind optimal: die Sonne lacht vom Himmel, 20 Grad Wassertemperatur, ruhige See, ein leichter schiebender Süd-West-Wind.

Kurz vor 11 Uhr machen sich Joachim Schwanbeck, Henrik Weinhold und Juliane Proft von der DLRG Bergen auf den Weg zur Insel. Ihr Boot soll die imaginäre Startlinie für die Schwimmer des Großen Vilmschwimmens bilden. Vor dem Vilm tummeln sich die meisten schon im Wasser und schwimmen, als die DLRG-Leute mit ihrem Boot angebraust kommen, auf sie zu. "Jetzt geht's los" brüllen sie lautstark. Und dann gibts kein Halten mehr. Die ersten kraulen los, die nächsten schwimmen einfach hinterher. Vom Vilm wird schnell noch der Startschuss abgegeben. "Wie jedes Jahr", meint Juliane Proft lachend. So richtig hat der Start noch nie geklappt.

Joachim Schwanbeck kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Noch immer hüpfen einige vom Anleger ins Wasser, während die ersten Schwimmer schon ein ganzes Ende geschwommen sind. Er wartet geduldig, bis alle auf der Strecke sind. Dann wirft er den Motor an und tuckert langsam hinter dem Schwimmerfeld her. Als er an den beiden letzten Schwimmern vorbeifährt, lacht er. "Na, das kann dauern", meint er. Ohne Hast bewegen sie sich vorwärts, unterhalten sich über dies und das.

Joachim Schwanbeck fährt das Feld ab, was sich schon weit auseinandergezogen hat. Es ist 11.50 Uhr, als sie den ersten Schwimmer aus dem Bodden fischen. Wadenkrampf. Henrik Weinhold wickelt den jungen Mann, der schon die Hälfte der Strecke geschafft hatte, in eine Decke, während Joachim Schwanbeck Kurs auf den Hafen nimmt, wo der Schwimmer von den DRK-Helfern in Empfang genommen wird. Am Ende sind es acht, die aufgeben müssen.

Insgesamt 90 Rettungsschwimmer sind im Einsatz, wachen mit Argusaugen über die Schwimmer. 50 Boote patroullieren auf der Strecke - neben verschiedenen DLRG-Ortsgruppen auch Helfer des THW, der Wasserwacht, der DGzRS, der Küstenwache, des Zolls, Kanuten aus Stralsund sowie viele Freiwillige mit ihren privaten Booten. Im Hafen helfen die Feuerwehr und das DRK. Die Absicherung ist perfekt, alles läuft reibungslos.

Nach gut zwei Stunden ist auch die letzte Schwimmerin wohlbehalten im Lauterbacher Hafen angekommen. Für Joachim Schwanbeck und seine Crew ist deshalb noch lange nicht Feierabend. Jetzt heißt es noch, die orangefarbenen Bojen einholen, die zur Orientierung für die Schwimmer ausgelegt wurden. Bojen, die im kommenden Jahr wieder zwischen dem Vilm und Lauterbach verteilt werden. Am letzten Augustwochenende. Genauer am 25. August 2007. Wenn das nächste Vilmschwimmen steigt.
DRK - Rügen Archiv