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Kreisverband
Rügen-Stralsund e. V.

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Das Rügener DRK will aus seinem Spendenaufkommen Kindern aus armen Familien der Insel helfen, neue Chancen zu ergreifen.

Bergen 1467 so genannte Bedarfsgemeinschaften mit Kindern unter 15 Jahren sind derzeit bei der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Rügen registriert. Kinder, für deren Lebensunterhalt ein Sozialgeld angesetzt wird, das etwa 80 Prozent des Regelsatzes des Arbeitslosengeldes II (347 Euro) entspricht. Ulrike Lukas, stellvertretende Landrätin, schätzt, dass es auf der Insel insgesamt 2000 Kinder gibt, deren Lebensunterhalt auf dieser Grundlage bestritten werden muss. Solche Zahlen sind es, die Andreas Bachmann nicht mehr aus dem Kopf gegangen sind. Für den Vorsitzenden des DRK Rügen stehen sie vor allem für die "soziale Benachteilgung von Kindern in unserer Gesellschaft".

Gemeinsam mit seinen Mitstreitern vom Vorstand des DRK-Kreisverbandes hat Bachmann nach einem Weg gesucht, Folgen dieser Benachteilgung zu lindern. Gemeinsam hat der Vorstand beschlossen, aus dem DRK-Spendenaufkommen 15 000 Euro einzusetzen, um für benachteiligte Kinder auf der Insel Chancen zu verbessern. "Wir wollen damit ganz gezielt helfen, wenn es darum geht einen Jahresbeitrag für den Sportverein aufzubringen oder verhindern, dass ein Kind die Musikschule verlassen muss, weil die Eltern plötzlich ALG II beziehen und sich die musische Ausbildung des Sprößlings nicht mehr leisten können", erläutert Andreas Bachmann.

Für dieses Vorhaben hat sich das DRK Partner ins Boot geholt. Arge und Jugendamt gehören ebenso dazu wie so genannte freie Träger der Jugendhilfe. "Da finden wir Leute, die mit den Problemen vor Ort vertraut sind", sagt Bachmann. Er stellt sich das so vor, dass die Bedürftigkeit über diese Partner geklärt wird. Die geben die Rechnung für den Sportverein, die Ferienfreizeit oder eine Lernmittelhilfe ans DRK weiter und dort wird sie unbürokratisch bezahlt. Bargeld soll dabei nicht ausgereicht werden, damit die Arge dieses den ALG II-Empfängern nicht auf die Leistungen anrechnen kann.

Beim Kinder- und Jugend- und Familienhilfeverein Rügen, einem der freien Träger der Jugendhilfe, st man täglich mit den Auswirkungen der Hartz-Gesetze konfrontiert. Im Team der Sozialbetreuer weiß man: Armut isoliert. Schon deshalb kommt die Idee des DRK hier gut an "Es besteht die Chance, Kinder aus benachteiligten Familien über eine Spende für einen Vereins- oder Musikschulbeitrag aus der Isolation zu reißen", sagt Konrad Döhring. Er betreut eine Familie mit drei Kindern, die sofort ihren jüngsten Sohn in einen Fußballverein schicken würde, wenn denn das Geld dafür reichen würde. Auch seine Kollegin Heidi Retter hat mit einer alleinerziehenden Mutter gesprochen, die begeistert von der Idee ist, die aber auch eine Frage hatte: Was ist nach einem Jahr, muss ich dann mein Kind wieder abmelden? Dieses Problem ist beim DRK durchaus bekannt. Andreas Bachmann spricht davon, dass das Rote Kreuz vor allem ein Zeichen für mehr Menschlichkeit setzen wollte. Ein Zeichen, das von Unternehmern und Privatpersonen gerne aufgegriffen werden soll. "Je größer der Spendentopf, um so länger dürfte die Unterstützung reichen", betont Bachmann und schiebt nach: "Wir wollen einfach einen Beitrag leisten, soziale Benachteilung zu mildern und damit nicht länger warten."

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