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Insel ehrt die Helden der Blutspende66 Frauen und Männer wurden am Donnerstag ausgezeichnet. Sie gehören zu den aktiven Blutspen- dern auf Rügen.
Bergen. "Wir sind schon eine eingeschworene Truppe beim Blutspenden und messen sogar die Zeit, wie lange jemand am Zapfhahn hängt oder wer als Erster umkippt. Aber ich spende gern, weil es mir danach gut geht und weil bei jeder Operation Spenden gebraucht werden, um Leben zu retten", sagt Joachim Prange (62) aus Bergen, der bereits zum 75. Mal sein Blut für andere gab.
66 Blutspender wurden am Donnerstagabend im Parkhotel Bergen für ihre Aufopferung und Treue geehrt. Doch trotz der Frauen und Männer, die 25 und 50 Mal gespendet haben, steigt der Bedarf an Blut schneller als das Spenderaufkommen in Mecklenburg-Vorpommern. Während in den Jahren 2006 und 2007 die Spenderzahlen noch leicht stiegen, gingen sie 2008 erstmals auf der Insel Rügen leicht zurück. "Die Menschen wandern aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit in andere Regionen ab", erklärt Dr. med. Hartmut Schuster, Direktor des Instituts für Transfusionsmedizin in Stralsund. Damit gingen auch die Blutspender und es sei zu Engpässe wie im Oktober gekommen, als die gesamten Blut-Reserven aufgebraucht waren.
Auf der Insel bleiben eher die Älteren zurück, also jene, die altersbedingt nicht immer spenden können. Aber auch aus krankheitlichen Gründen nehmen die Blutspenden ab, so auch bei Armin Langenfeldt aus Sellin. Der 67-Jährige spendete 35 Mal. Jetzt darf er nicht mehr zum Aderlass. "Im Mai hat mich eine Zecke gebissen und seitdem darf ich leider kein Blut mehr spenden." "Bestimmte Blutgruppen wie A Rh negativ und 0 Rh negativ sind sehr selten. Nur sechs Prozent der Bevölkerung haben diese Blutgruppen. A Rh positiv hingegen haben 37 Prozent der Bevölkerung", sagt die Referentin für Öffentlichkeitsarbeit am Institut für Transfusionsmedizin in Stralsund Andrea Voellmer. Doch wofür werden Blutkonserven eigentlich gebraucht? "Blut wird vor allem im onkologischen Bereich bei der Bekämpfung von Krebs benötigt, aber auch bei der Dialyse, die bei Nierenversagen angewendet wird, ist Blut notwendig und natürlich bei Unfallopfern", so Voellmer weiter. Die Insel Rügen lebt vom Tourismus und auch Urlauber brauchen Blut. "Urlauber sind das Glück für unsere Krankenhäuser. Letzten Sommer waren es 40 Besucher und 40 Einheimische, die an einem Ort spendeten. Die Jugend spendet ebenfalls gern, wenn man ihnen sagt, wofür sie das tun. Zwischen fünf und sieben Minuten werden 500 Milliliter Blut abgezapft und die Jungs wetteifern natürlich darum, wer am schnellsten fertig ist", erzählt Andrea Voellmer schmunzelnd.
Am Dienstag kommender Woche kann im Sana-Krankenhaus in Bergen von 10 bis 15 Uhr wieder Blut gespendet werden. Wer da keine Zeit hat, kann sich über das DRK 0 38 38/8 02 30 über weitere Spendetermine erkundigen.
Fast jeder gesunde Erwachsene kann spenden
Wer und wie oft kann man Blut spenden?
Jeder gesunde Mensch im Alter zwischen 18 und 68 Jahren, mit einem Mindestkörpergewicht von 50 Kilogramm. Frauen können viermal, Männer sogar sechsmal innerhalb von zwölf Monaten Blut spenden. Für Erstspender liegt die Altersgrenze bei 59 Jahren.
Ist Blutspenden schädlich?
Die Blutmenge ist im Verhältnis zur Gesamtblutmenge des Körpers so gering, dass der Verlust schnell ausgeglichen wird. Neuere Forschungsergebnisse weisen sogar darauf hin, dass regelmäßiges Blutspenden das Risiko für einen Herzinfarkt senken kann.
Kann man sich beim Blutspenden mit Aids infizieren?
Für den Spender besteht keine Ansteckungsgefahr. Alle benutzten Geräte sind steril und werden nur einmal benutzt.
Wird am Blut Geld verdient?
Die DRK-Blutspendedienste arbeiten gemeinnützig nach dem Prinzip der Kostendeckung. Das heißt: Kosten, die tatsächlich anfallen, müssen den belieferten Krankenhäusern in Rechnung gestellt werden, verdient wird nicht.
Bilder: Anja Oldenburg
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