Archiv 2009 << zurück
Ostsee-Zeitung, 24.12.2008"Wir haben 365 Tage gewonnen"
Der DRK-Hilfsfond hat sich durch die OZ-Weihnachtsaktion wieder gut gefüllt. Mit dem Geld werden Kinder aus bedürftigen Familien auf der Insel unterstützt.
Bergen "Ich glaube fest daran, dass wir den Hilfsfond irgendwann mal nicht mehr nötig haben." Gerhard Konermann kennt das geflügelte Wort, dass der Glaube Berge versetzen kann. Aber auch die Realität: "Wir sehen es im Fernsehen. Es liefert uns täglich Gesprächsstoff - das Leid aus fernen Ländern. Dabei haben wir es auch auf der Insel vor der Haustür. Es ist nur nicht so offenkundig." Der Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes weiß, dass die Realität zurzeit anders ist, viele Familien auf Rügen auf Hilfe angewiesen sind und kennt viele Beispiele. "Vor allem Kinder sind betroffen und die können gar nichts dafür." Konermann ist überwältigt von der großen Hilfsbereitschaft der Insulaner. "Das Ergebnis der OZ-Weihnachtsaktion ist einfach riesig." Exakt 25 492,59 Euro haben Leser bis gestern gespendet.
DRK-Vorstandsmitglied Erwin Abraham hat ein "großes Dankeschön" auf den Lippen. "Mit dem Geld können wir dafür sorgen, dass viele weitere Kinder aus sozial schwachen und bedürftigen Familien wie ihre Altersgenossen gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können." Nichts sei schlimmer als Ausgrenzung. Um das zu vermeiden, habe das DRK ja 2007 den Hilfsfond aus der Taufe gehoben. OZ-Leser sorgten in der Vorweihnachtszeit dafür, dass er nicht versiegt.
"Spätestens im April/Mai kommenden Jahres wäre das bis zum Start der OZ-Weihnachtsaktion zusammengekommene Geld im Hilfsfond aufgebraucht", schätzt Burkhard Päschke vom DRK ein. Das hatte den Fond im September 2007 ins Leben gerufen, weil sich Anrufe häuften: Wir können uns den Schulranzen für unser Kind nicht leisten. Wir haben nicht das Geld für die Klassenfahrt, den Nachhilfeunterricht, die Kochbekleidung für die Berufsausbildung. "Es geht um Dinge, die für die meisten selbstverständlich sind." Den meisten, hält Burkhard Päschke inne, "aber eben nicht allen". Knapp 400 Kindern konnte bisher geholfen werden. "Während der OZ-Weihnachtsaktion haben wir auch das erste Mal in einer Krisensituation Unterstützung gegeben." Burkhard Päsche berichtet von einer jungen Frau mit Kindern, "die hatte nicht mal mehr das Geld zum Leben, damit was auf den Tisch kommt". Aus dem DRK-Hilfsfond wurde die Stromrechnung übernommen.
"Durch den Hilfsfond wird unbürokratisch und schnell geholfen. Mit wenig Geld ist viel erreicht. Es kommt ohne großen Verwaltungsaufwand dort an, wo es gebraucht wird." Dass, so Sparkassenvorstand Heiko Gertz, sei ein Beweggrund für die Sparkasse gewesen, sich großzügig an der OZ-Spendenaktion zu beteiligen.
"Durch die haben wir weitere 365 Tage gewonnen", sieht Gerhard Konermann die Unterstützung bedürftiger Inselkinder für ein weiteres Jahr gesichert und er gibt die Hoffnung nicht auf: "Irgendwann haben alle Insulaner ihr Auskommen und wir den Hilfsfond nicht mehr nötig."
UDO BURWITZ
|
| Bild: U.B. I Hand in Hand für eine gute Sache: Sparkassenvorstand Heiko Gerts freut sich mit DRK-Vorstandsmitglied Erwin Abraham und Geschäftsführer Gerhard Konermann über das Ergebnis der OZ-Weihnachtsaktion. Mit dem gespendeten Geld wird der Hilfsfond des Roten Kreuzes aufgefüllt, um Kindern aus bedürftigen Familien auf Rügen zu helfen. |