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Ostsee-Zeitung, 16.03.2009Schwerkranke Menschen begleiten
Der Förderverein für den ambulanten Hospizdienst war am Sonnabend auf der Ehrenamtsmesse in Stralsund vertreten. OZ sprach mit Koordinatorin Anke Rosenau über die Arbeit.
OSTSEE-ZEITUNG: Sterbenden und schwerkranken Menschen beizustehen, ist ihre Aufgabe und die ihrer vielen ehrenamtlichen Helfer. Wie sieht die Arbeit genau aus?
Anke Rosenau: Das ist ganz unterschiedlich. Nach dem zumeist ersten telefonischen Kontakt treffe ich mich mit dem Patienten, lote aus, was gewünscht wird und natürlich auch, wer von unseren 15 ehrenamtlichen Hospizhelfern für diese Sterbebegleitung in Frage kommt. Beide müssen ja irgendwie zusammenpassen. Beim zweiten Besuch kommt der ausgewählte Hospizhelfer dann mit und trifft sich fortan regelmäßig mit seinem Patienten, je nachdem, wie es gewünscht wird. Der Hilfebedarf ist ganz vielfältig. Für den einen erledigt man mal einen Einkauf, den anderen nimmt man mit zu einem Spaziergang. Vor allem wird viel geredet.
OZ: Über den Tod?
Rosenau: Auch, aber nicht ausschließlich. Eigentlich drehen sich die Gespräche meist mehr um das Leben. Viele Menschen sind in dieser Phase sehr allein, weil von der Familie niemand mehr da ist oder sie mit den Angehörigen nicht darüber reden wollen oder können. Oftmals ist der Pflegedienst der einzige regelmäßige Kontakt zu anderen Menschen. Die Pflegemitarbeiter haben meist wenig Zeit. Wenn wir dann kommen, wollen die Patienten einfach mal in Ruhe bei einer Tasse Kaffee mit jemandem offen über das reden, was ihnen so widerfahren ist und was ihnen durch den Kopf geht. Das ist sicher nicht bei allen so. Nicht jeder sterbende Mensch braucht unsere Hospizhelfer. Aber vielen können wir am Ende des Lebens doch noch eine Stütze sein.
OZ: Finden sich für diese Aufgabe immer wieder Rüganer?
Rosenau: Die Interessenten kommen sicher nicht in Scharen, aber wir bekommen immer wieder Anfragen von Leuten, die bei uns helfen wollen. Momentan sind wir gerade dabei, einen neuen Kurs für künftige Hospizhelfer zusammenzustellen. Interessenten können sich gern unter ☎ 01 62/2 42 59 37 melden.
Interview: Maik Trettin