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Kreisverband
Rügen-Stralsund e. V.

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Ostsee-Zeitung, 04.02.2009

Spendenkonto: 26 088,57 Euro

Gemeinsam mit dem DRK hat die OZ für bedürftige Kinder gesammelt. Die Sozialarbeiterinnen Katrin Gloede und Karin Cimander sorgen dafür, dass das Geld dort ankommt, wo es dringend gebraucht wird.


Karin Cimander (39), seit 15 Jahren bei der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe.


Katrin Gloede (39), seit 1999 beim Kreisdiakonischen Werk im E-Werk Sassnitz.

Fotos: KAT
Die OZ- Weihnachtsaktion ist vorbei. Dieser Tage sind die letzten Spenden eingetroffen. Jetzt wird das Geld an jene Kinder und bedürftige Familien vergeben, die es am nötigsten haben. Verwaltet werden die Mittel vom Deutschen Roten Kreuz im DRK-Hilfsfonds. Wer das Geld bekommt, entscheiden die Sozialarbeiter auf der Insel. Darüber wie die alltägliche Arbeit aussieht, sprachen Karin Cimander (39) und Katrin Gloede (39) mit der OZ.

OSTSEE-ZEITUNG: Wie können Familien Gelder aus dem DRK-Hilfsfonds beantragen?

Karin Cimander, Sozialarbeiterin bei der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe (KJFH): Ich arbeite täglich mit Familien, die Probleme haben, zum Beispiel durch Scheidung, Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Sucht. In diesen Familien gibt es sehr oft auch finanzielle Schwierigkeiten. Ich kenne die Situation der Familie und weiß, in welchen Fällen Mittel aus dem Hilfsfonds beantragt werden können.

OZ: Aber die Familien können sich auch direkt an die KJFH wenden?

Cimander: Ja. Das machen sie auch immer häufiger, weil sich der Fonds auf der Insel herumgesprochen hat. Ich treffe mich dann mit den Familien. Sie schildern mir ihre Lage und erklären mir, wofür sie das Geld benötigen. Ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Familien setzen sich intensiv mit ihrer Notlage auseinander. Wir als Sozialarbeiter entscheiden, wer Geld bekommt.

OZ: Das gehört ja nicht zu Ihren normalen Arbeitsaufgaben.

Cimander: Das ist richtig. Ich mache das ehrenamtlich. Das ist eine verantwortungsvolle Aufgabe.

Katrin Gloede, Sozialarbeiterin beim Kreisdiakonischen Werk: Ich betreue im E-Werk Sassnitz einen Hauptschulkurs für Erwachsene. Dadurch und auch durch meine sonstige Arbeit im E-Werk habe ich sehr viel mit Problemfamilien zu tun. Man wird für die Personen zu einer Freundin, sie vertrauen einem alles an. Ich bin sehr froh, dass ich dank der Spendengelder in Notlagen helfen kann. OZ: Wie sieht so ein typischer Fall aus?

Gloede: Alle Familien, die wir betreuen, beziehen Hartz IV. Da fehlt es schon an Kleinigkeiten. Wenn das DRK die 30,50 Euro Schulgeld übernimmt, die für jedes Kind in Sassnitz pro Schuljahr zu zahlen sind, ist das eine große Hilfe. Das Geld muss immer für Bildungszwecke genutzt werden.

Cimander: Da zählt auch die Mitgliedschaft im Sportverein zu. Mir persönlich ist wichtig, dass längerfristige Maßnahmen gefördert werden. Wenn ein Kind im Fußballverein spielen kann, ist das gut für die Persönlichkeitsentwicklung.

Gloede: Ich setze mit den Kindern eine Art schriftliche Vereinbarung auf, in der sie sich dazu verpflichten, auch wirklich regelmäßig zum Sport zu gehen.

Cimander: Oft geraten Lehrlinge in finanzielle Bedrängnis, wenn der familiäre Hintergrund fehlt oder die Eltern selbst Hartz IV bekommen. Die erste eigene Wohnung, Unterrichtsmaterial, das ist schwer zu bezahlen.

Gloede: Wenn wir jungen Leuten helfen und die dann wirklich eine Lehre finden und auch dran bleiben, das ist ein schönes Gefühl.

Cimander: Der DRK-Hilfsfonds ist eine tolle Sache. Wir stellen ganz unbürokratisch einen Antrag und das DRK stellt das Geld wirklich sofort zur Verfügung. Man muss sich aber auch bewusst machen, dass über Spendengelder eine Aufgabe des Staates finanziert wird. Eigentlich müsste der Staat doch bessere Bedingungen für junge Leute schaffen.

Interview: K. Degrassi

Weihnachtsaktion und DRK-Hilfsfonds

Im September 2007 wurde durch den DRK Kreisverband Rügen e.V. ein Hilfsfonds ins Leben gerufen. Über 66 500,00 Euro wurden bislang gesammelt, mehr als 39 000 Euro davon über die OZ-Weihnachtsaktionen 2007 und 2008. Die Sparkasse Rügen beteiligte sich allein im Vorjahr mit 10 000 Euro an der Aktion.

Bislang wurden 33 700 Euro an sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche an 399 Bedürftige für Nachhilfeunterricht, Kurse an der Musikschule, die Teilnahme an Sportgemeinschaften, den Erwerb von Lernmitteln, Bildungsfreizeiten, Lernprojekte an Schulen zum Abbau von Defiziten, Kurse zur Vermittlung von Umgangsformen und Grundwerten sowie Schülergrundausstattungen ausgezahlt. Folgende Einrichtungen können Anträge auf Mittel stellen: die Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, die Arbeiterwohlfahrt (AWO), das Kreisdiakonische Werk, das Jugendamt, Schulsozialarbeiter, Refugium, die Arge, das DRK und das Obdachlosenheim.