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Kreisverband
Rügen-Stralsund e. V.

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Ostseezeitung, 31.08.2009

Lebensrettende Erkenntnisse bei der Freiluft-Visite

Binz. Sprechstunde unter freiem Himmel und das ohne Praxisgebühr - also auf nach Binz ! Die 4. Gesundheitsmesse könnte eine Chance sein, den vielen bekannten und verborgenen Zipperlein auf die Spur zu kommen, dachten sich viele und zogen wie ich auf den Binzer Kurplatz. Daswitzig gewählte Motto des Veranstalters Gesundheitsinsel Rügen e.V. : Fragen Sie Ihren Arzt, Ihren Olympiasieger oder IhrenWirtschaftsminister – alle drei waren da.

Ärzte vom Sana-Krankenhaus Rügen und vom Deutschen Roten Kreuz, der aus Rostock stammende Olympiasieger Christian Schenk und natürlich der Schirmherr der Veranstaltung, Wirtschaftsminister Jürgen Seidel (CDU). „64 Reha-Kliniken und 58 Kur- und Erholungsorte in Mecklenburg-Vorpommern – das kann sich sehen lassen“, sagte der Minister. „Wir brauchen die Gesundheitswirtschaft in unserem Land, sie schafft Arbeitsplätze, liegt im Trend, stärkt den Tourismus und bringt saisonverlängernde Maßnahmen.“ Ganz in diesem Sinne betonte Rügens Landrätin Kerstin Kassner (Die Linke), Ziel sei es, Rügen als Gesundheitsinsel fest zu etablieren. „Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, die verschiedenen Gesundheitskonzepte weiter auszubauen.“

Bei 28 Ausstellern ging es den ganzen Samstag um Gesundheit, Schönheit, Ernährung, Fitness und Wohlbefinden. Der persönliche Gesundheitspass für jeden Besucher empfiehlt acht Stationen, vom Riechtest über die Streß-Messung bis hin zum Wissenstest Ernährung. Meine erste Station: Der Ohrenladen Binz. Gleich der erste Schock: Mein rechtes Ohr nimmt die über Kopfhörer gesendeten Töne kaum wahr, die leisen gar nicht, die lauten nur minimal. Elke Hähle guckt besorgt und gibt mir einen Termin zur Höranalyse im Ohrenladen.

Gleich nebenan, bei der Bioenergetiktherapeutin von der Kyronschule Rügen, erfahre ich, dass ich im rechten Schulterbereich eine Blockade habe. Stimmt - vielleicht hört deshalb mein rechtes Ohr so wenig? Die Therapeutinnen Mareia und Shakira schwören auf Heilung der Problematik durch bewußtseinserweiternde Maßnahmen. Schuld an allem ist bei mir der „Mausarm“, weil ich soviel am Computer sitze. „Wir machen Ihnen eine Energieübertragung, manchmal reichen ein oder zwei Sitzungen und Sie fühlen sich danach zehn Kilo leichter.“ Ja, denke ich erfreut, das Problem mit dem Übergewicht wollte ich sowieso endlich in Angriff nehmen.

Beim Stand der AOK allerdings, wo Bauchumfang und Body-Mass-Index gemessen werden, stehen soviele Leute an, dass ich die Waage lieber meide. Stattdessen: Blutdruckmessen. Auch bei den Schwestern vom Deutschen Roten Kreuz keine guten Nachrichten für mich: „140 zu 110, der zweite Wert ist viel zu hoch“, so die Bilanz. Mindestens zehn „Messepatienten“ in der halben Stunde vor mir hätten, wie auch ich, vergessen, ihre Blutdruck-Tabletten einzunehmen. „Da brauchen Sie sich nicht zu wundern, dass die Werte nicht stimmen“, mahntMaren Tiedemann mit strenger Stimme. Abnehmen vielleicht oder mehr Sport, frage ich in einem Anflug von Verzweiflung. „Ich werde Ihnen nicht raten, abzunehmen – Bluthochdruck haben auch schlanke Menschen.“ Kleinlaut verdrücke ich mich in Richtung Blutzucker-Messung, die bedauerlicherweise auch einen nicht ganz idealenWert ergibt, nämlich 6,7.

Einziger Trost: Den Kurzzeitgedächtnis-Test bestehe ich mit „hervorragend“und die Rügener Heilkreide lindert meinen Sonnenbrand. Und das Wichtigste: Ohne die Gesundheitsmesse wäre ich sicherlich auf dem besten Weg in die Berufsunfähigkeit. Die Freiluft-Visite hat also auch mir den Weg zu einem gesünderen Leben aufgezeigt.

LENA ROOSEN
Bild
Blutdruck-und Blutzucker-Messen im Akkord: Großer Andrang bei
den Schwestern vom Deutschen Roten Kreuz. Foto:L.R.