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Ostsee-Zeitung, 16.01.2010100 Rotkreuz-Helfer aus MV sammeln für Haiti
Hilfsorganisationen, Kirchen und Politiker rufen zu Spenden für die Erdbebenopfer in der Karibik auf. Seit gestern sind ehrenamtliche Helfer des DRK in den Städten des Nordostens unterwegs und sammeln.

DRK-Helfer Sebastian Theis (27) und Cindy Miller (24) sammeln in Rostock.
Foto: ArschollRostock (OZ). Das verheerende Erdbeben auf Haiti sorgt für eine Welle der Hilfsbereitschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Organisationen wie Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Caritas, Malteser oder Misereor haben gestern landesweit Spendenaktionen gestartet. Auch die Kirchen in MV und Politiker rufen zur Hilfe für die Katastrophenopfer auf. „Die Bereitschaft zu helfen ist noch größer als bei der Tsunami-Katastrophe vor fünf Jahren“, sagt der Sprecher des DRK-Kreisverbandes Rügen, Burkhard Päschke.
Erst allmählich wird das ganze Ausmaß des Erdbebens, das am Dienstag das mittelamerikanische Land erschütterte, bekannt. Bislang sind nach DRK-Angaben mehr als 50 000 Todesopfer zu beklagen, zudem unzählige Verletzte. Das Land ist weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten.
Seit gestern sammeln gut 100 ehrenamtliche DRK-Helfer in Städten des Landes in Einkaufszentren und Passagen Spenden. „Es ist jetzt wichtig, ganz schnell zu reagieren“, betonte der MV-Landesgeschäftsführer des DRK, Hans-Peter Schulz. Mit den Spenden wird ein mobiles Krankenhaus finanziert, das 30 000 Menschen im Krisengebiet medizinisch versorgen soll.
Über 100 Ärzte haben bereits auf der Notarzt-Börse in Lüdersdorf (Nordwestmecklenburg) ihre Bereitschaft erklärt, nach Haiti zu fliegen. Der von MedizinerDr. André Kröncke vor zehn Jahren gegründete Pool vermittelt Ärzte für Notlagen. Die ersten Anforderungen seien wenige Stunden nach dem Erdbeben eingegangen. Kröncke: „Wir konnten umgehend einen Arzt nach Haiti senden.“
„Es kommt jetzt darauf an, den Menschen in Haiti schnell, gezielt und liebevoll zu helfen“, betont der MV-Landesbeauftragte des Malteser Hilfsdienstes, Andreas Konen. Auch die CaritasMV bittet um Spenden, u. a. für die Lieferung von medizinischen Notfall- Einheiten, mit denen der Bedarf von 10 000 Menschen für drei Monate gedeckt werden kann. Das katholischeHilfswerk Misereor hat seine Soforthilfe auf 300 000 Euro erhöht, teilte der auch für Schwerin zuständige Hamburger Erzbischof Werner Thissen mit.
Angesichts des Leids der Erdbebenopfer hat sich auch die CDU-Landtagsfraktion spontan zur Hilfe entschlossen. „Wir werden 440 Euro an das DRK spenden“, sagte Fraktionschef Harry Glawe. Innenminister Lorenz Caffier (CDU) kündigte an, er werde heute im Marktplatzcenter Neubrandenburg selbst die Sammelbüchse in die Hand nehmen.
Von Axel Meyer