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Kreisverband
Rügen-Stralsund e. V.

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28.10.2010, OstseeZeitung

DRK-Hilfsfonds für Bildung und soziale Integration

Sassnitz. Vivien ist schneller erwachsen geworden als ihre ehemaligen Mitschüler. Vivien ist 17 Jahre alt, nur 15 Jahre älter als ihr Sohn Jason. Zum Ende der achten Klasse hat sie ihn bekommen. Liebevoll kümmert sie sich seitdem um den kleinen Mann.

Aus dem Wohnzimmer des Plattenbaus am Wedding kann sie zwischen den alten Bäumen, die langsam ihre Blätter verlieren, bis zur Ostsee schauen. Jason tappelt durch das Zimmer, klopft mit seinen kleine Fingern an das Aquarium und begrüßt den Bewohner: „Schildi!“ Dann tappelt er weiter und kuschelt sich an seine Mami.

In einem Brief hat sich Vivien jetzt beim DRK-Kreisverband Rügen bedankt. „Die Unterstützung durch das DRK war nicht nur der rettende Strohhalm, sondern die entscheidende Starthilfe für mich und für uns“, sagt die junge Frau, die aus eigener Tasche ihre Vorbereitung auf den Hauptschulabschluss nicht hätte zahlen können.

Das Geld kam aus dem Hilfsfonds, der im September 2007 vom DRK-Kreisverband Rügen ins Leben gerufen und auch im Rahmen der OZ-Weihnachtsaktion unterstützt wurde. Bis zum 1. Oktober 2010 wurden 94 970 Euro gesammelt und 73 631 Euro ausgezahlt. Unter anderem für den Nachhilfeunterricht, Kurse an der Musikschule, Mitgliedsbeiträge für Sportgemeinschaften, Bildungsfreizeiten, Büchern und Lernmitteln. Ausgegeben wird das Geld mit Unterstützung des Jugendamtes und freier Träger der Jugendhilfe an sozial benachteiligte, aber auch hochbegabte Kinder und Jugendliche – alles im Rahmen einer Einzelfallentscheidung. Als Zuwendungszweck hinzugekommen ist im Jahr 2008 die Hilfe für akute Krisensituationen in Familien. Insgesamt hat das DRK über 1258 mal Kinder und Jugendliche bei der Einschulung, beim Ausgleich von Benachteiligungen oder beim Schul- und Berufsschulstart gefördert.

Stolz ist Vivien. Stolz auf ihren Hauptschulabschluss mit einem Notendurchschnitt von 1,6. Nun wird sie Kranken- und Altenpflegerhelferin, nachdem das berufsvorbereitende Jahr in der Haushaltshilfe nicht so nach ihrem Geschmack gewesen ist. „Jetzt weiß ich, was ich will. Weitermachen!“

Das will auch Andreas Bachmann, der Vorsitzende des DRK Kreisverbandes: „Wir dürfen nicht nachgeben, für diesen Fonds zu werben. Bedeutet er doch einen Ausgleich an Bildungs- und Integrationschancen für viele Kinder und Jugendliche, die es mit dem Budget ihrer Eltern nicht schaffen würden, einen adäquaten Anschluss in unserer Gesellschaft zu realisieren.“

HOLGER VONBERG

Vivien und ihr Sohn Jason haben bereits vom DRK-Hilfsfonds profitiert. Die junge Mutter bekam eine Unterstützung, die ihr half, den Schulabschluss zu realisieren.
Vivien und ihr Sohn Jason haben bereits vom DRK-Hilfsfonds profitiert. Die junge Mutter bekam eine Unterstützung, die ihr half, den Schulabschluss zu realisieren.
Foto: Vonberg