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29.04.2011, OstseeZeitung
Andrang bei Spendenaktion: Rüganer wollen Tom Ole helfen
Der sechsjährige Garzer hat eine seltene Erkankung und braucht neues Knochenmark. Gestern fand in Bergen die erste Typisierungsaktion statt. 119 Freiwillige spendeten Blut.
Von Virginie Wolfram
Tut ja gar nicht weh: Beate Schiller und Steve Fieberg nahmen den kleinen Piks von Schwester Regina ohne zu klagen in Kauf. Foto: V. Wolfram
Bergen / Garz –– Beate Schiller und Steve Fieberg liegen auf der Pritsche. Im Arm eine Nadel, neben der Liege füllt sich langsam ein Beutel mit Blut. Neben ihnen lassen sich vier andere Insulaner ebenfalls gerade den Lebenssaft abnehmen. Dahinter:Eine volle Stuhlreihe mit weiteren sechs Kandidaten und einelange Schlange mit Spendenwilligen,die bis nach draußen reicht.
Fast alle sind sie in die Sana-Klinik gekommen, um einem schwerkranken Sechsjährigen zu helfen. "Wir sind extra wegen Tom Ole hier, das hat uns bewegt und letztlich kann jeder von uns in so eine Situationkommen, und diese Typisierung tut ja auch keinem weh", sagte die 25-jährige Beate Schiller. Die frühere Bergenerin wohnt eigentlich in Kiel und hat ihren Heimaturlaub gestern für die Spendenaktion genutzt. Eine Dreiviertel Stunde hat die junge Frau angestanden, um sich 500 Milliliter Blut abnehmen zu lassen. Eines von vier Röhrchen wird eingeschickt – um festzustellen, ob die Spender das geeignete Knochenmark für Tom Ole in sich tragen.
Und der Sechsjährige, der am Samstag eingeschult wird, brauchtdiese Stammzellen dringend. Der Garzer Junge hat eine seltene Art Krebserkrankung, die sich MDS nennt und zu einer akuten Leukämie führen kann. "Er hat ein Myelodysplastisches Syndrom, sein Körper bildet keine Blutzellen mehr und er hat nur schwache Abwehrkräfte", erläuterte Mutter Yvonne Schmidt. Seit der schrecklichen Diagnose im Juni gehören Krankenhausaufenthalte für den aufgeweckten Jungen zum Alltag. Bis vor kurzem lag Tom Ole mit einem Infekt und über 40 Grad Fieber zwei Wochen in der Greifswalder Uniklinik. Jetzt ist er zwar wieder zu Hause, morgen geht es für eine kleinere Operation aber wieder ins Krankenhaus. "Am Samstag zur Einschulung will er wieder fit sein, er ist sehr tapfer", sagte Mutter Yvonne. Äußerlich fehle ihm nichts, er dürfe auf Grund seines schwachen Immunsystems nur nicht krank werden.
Neues Knochenmark wäre die Rettung für den kleinen Rüganer. Seine zwölfjährige Schwester hat sich bereits testen lassen – und kommt für eine Spende leider nicht in Frage. Jetzt wollen die Insulaner Tom Ole helfen. 119 Menschen spendeten gestern im Bergener Sana-Krankenhaus Blut – und 97 davon ließen sich typisieren. Der Rest ist größtenteils bereits registriert. Die neun Einsatzkräfte des DRK leisteten Akkordarbeit. "Das waren mehr als doppelt soviele Leute wie zu einem normalen Termin und das, obwohl die Uhrzeit nicht nach Feierabend lag. Wir bedanken uns ganz herzlich, auch dafür, dass die Menschen Wartezeiten in Kauf genommen haben", betonte DRK Sprecherin Andrea Völlmer. Für viele der Blutspender eine Selbstverständlichkeit. "Man hofft ja, dass man helfen kann. Ich habe selbst drei Kinder", sagt René Etzerodt (38) ausNeuendorf.
"Das war überwältigend, die Leute standen noch an, als der Termin schon vorbei war. Damit hatten wir nicht gerechnet", sagt Yvonne Schmidt gerührt. Auch die Fußballer des FSV Garz 1947 wollen ihrem Nachwuchs-Kicker, der vorerst nicht mehr mittrainieren kann, helfen. Alle Mitglieder sind am Freitag zu einer Spende aufgerufen. Und mit vielGlück passt eine davon zu Tom Ole. Dann hätte er am nächsten Dienstag noch mehr zu feiern als seinen siebten Geburtstag.
Im Spielzimmer der Sana-Klinik in Bergen verbringt der kranke Tom Ole (6) seit Juni die Zeit nach seinen Behandlungen. Foto: Virginie Wolfram
Andrang bei Spendenaktion: Rüganer wollen Tom Ole helfen
Der sechsjährige Garzer hat eine seltene Erkankung und braucht neues Knochenmark. Gestern fand in Bergen die erste Typisierungsaktion statt. 119 Freiwillige spendeten Blut.
Von Virginie Wolfram
Tut ja gar nicht weh: Beate Schiller und Steve Fieberg nahmen den kleinen Piks von Schwester Regina ohne zu klagen in Kauf. Foto: V. Wolfram
Bergen / Garz –– Beate Schiller und Steve Fieberg liegen auf der Pritsche. Im Arm eine Nadel, neben der Liege füllt sich langsam ein Beutel mit Blut. Neben ihnen lassen sich vier andere Insulaner ebenfalls gerade den Lebenssaft abnehmen. Dahinter:Eine volle Stuhlreihe mit weiteren sechs Kandidaten und einelange Schlange mit Spendenwilligen,die bis nach draußen reicht.
Fast alle sind sie in die Sana-Klinik gekommen, um einem schwerkranken Sechsjährigen zu helfen. "Wir sind extra wegen Tom Ole hier, das hat uns bewegt und letztlich kann jeder von uns in so eine Situationkommen, und diese Typisierung tut ja auch keinem weh", sagte die 25-jährige Beate Schiller. Die frühere Bergenerin wohnt eigentlich in Kiel und hat ihren Heimaturlaub gestern für die Spendenaktion genutzt. Eine Dreiviertel Stunde hat die junge Frau angestanden, um sich 500 Milliliter Blut abnehmen zu lassen. Eines von vier Röhrchen wird eingeschickt – um festzustellen, ob die Spender das geeignete Knochenmark für Tom Ole in sich tragen.
Und der Sechsjährige, der am Samstag eingeschult wird, brauchtdiese Stammzellen dringend. Der Garzer Junge hat eine seltene Art Krebserkrankung, die sich MDS nennt und zu einer akuten Leukämie führen kann. "Er hat ein Myelodysplastisches Syndrom, sein Körper bildet keine Blutzellen mehr und er hat nur schwache Abwehrkräfte", erläuterte Mutter Yvonne Schmidt. Seit der schrecklichen Diagnose im Juni gehören Krankenhausaufenthalte für den aufgeweckten Jungen zum Alltag. Bis vor kurzem lag Tom Ole mit einem Infekt und über 40 Grad Fieber zwei Wochen in der Greifswalder Uniklinik. Jetzt ist er zwar wieder zu Hause, morgen geht es für eine kleinere Operation aber wieder ins Krankenhaus. "Am Samstag zur Einschulung will er wieder fit sein, er ist sehr tapfer", sagte Mutter Yvonne. Äußerlich fehle ihm nichts, er dürfe auf Grund seines schwachen Immunsystems nur nicht krank werden.
Neues Knochenmark wäre die Rettung für den kleinen Rüganer. Seine zwölfjährige Schwester hat sich bereits testen lassen – und kommt für eine Spende leider nicht in Frage. Jetzt wollen die Insulaner Tom Ole helfen. 119 Menschen spendeten gestern im Bergener Sana-Krankenhaus Blut – und 97 davon ließen sich typisieren. Der Rest ist größtenteils bereits registriert. Die neun Einsatzkräfte des DRK leisteten Akkordarbeit. "Das waren mehr als doppelt soviele Leute wie zu einem normalen Termin und das, obwohl die Uhrzeit nicht nach Feierabend lag. Wir bedanken uns ganz herzlich, auch dafür, dass die Menschen Wartezeiten in Kauf genommen haben", betonte DRK Sprecherin Andrea Völlmer. Für viele der Blutspender eine Selbstverständlichkeit. "Man hofft ja, dass man helfen kann. Ich habe selbst drei Kinder", sagt René Etzerodt (38) ausNeuendorf.
"Das war überwältigend, die Leute standen noch an, als der Termin schon vorbei war. Damit hatten wir nicht gerechnet", sagt Yvonne Schmidt gerührt. Auch die Fußballer des FSV Garz 1947 wollen ihrem Nachwuchs-Kicker, der vorerst nicht mehr mittrainieren kann, helfen. Alle Mitglieder sind am Freitag zu einer Spende aufgerufen. Und mit vielGlück passt eine davon zu Tom Ole. Dann hätte er am nächsten Dienstag noch mehr zu feiern als seinen siebten Geburtstag.
Im Spielzimmer der Sana-Klinik in Bergen verbringt der kranke Tom Ole (6) seit Juni die Zeit nach seinen Behandlungen. Foto: Virginie Wolfram