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Rügen-Stralsund e. V.

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17.06.2011, OstseeZeitung

DRK-Sanitätszug sitzt mit Klaus Störtebeker in einem Boot

Ehrenamtliche Helfer sichern Deutschlands größtes Open-Air-Theater auf Rügen ab.

Von Holger Vonberg


Störti kommt. Und der DRK-Sanizug ist dabei. In Aktion: die Ehrenamtler
Martin Leonhard, Steffi Koos und Sebastian Moldt (v.l.). Foto: H. Vonberg


Ralswiek
– Vom18. Juni bis 3. September kämpft und liebt, gewinnt und verliert er wieder auf Deutschlands größter Insel: Klaus Störtebeker, Gottes Freund und aller Welt Feind. "Der Schatz der Templer" heißt die letzte Folge aus der Trilogie um "Störtebekers Gold". Zur Festspielcrew gehören finstere Piraten, hübsche Frauen, intrigante Machthaber, Statisten, Kanonen, Koggen, rassige Pferde und prächtige Adler.Und damit diese Großveranstaltung, die im Sommer rund 300 000 Zuschauer anlockt, sicher über die Bühne gehen kann, sitzt in Störtebekers Boot auch der Sanitätszug des DRK-Kreisverbandes Rügen. Und das schon seit 1993. In jenem Jahr wurde das Freilufttheater wieder zu neuem Leben erweckt underfreut sich seitdem bester Gesundheit. "Dennoch wird unser Sanitätszug gebraucht", sagt Steffi Koos.

Die 25-Jährige ist nicht nur Gesundheits- und Krankenpflegerin, sondern auch ehrenamtlich im Sanitätszug aktiv. Neun Jahre begleitet sie nun schon Störtebeker. Für den Verwaltungsbeamten Sebastian Moldt (28)wird es die siebte Saison und für Steffis Berufskollegen Martin Leonhard (22) die vierte. Die Generalprobe und 62 Vorstellungen haben sie und ihre Mitstreiter vom DRK-Sanitätszug abzusichern. Dafür gibt es einen Einsatzplan. Mit drei bis sechs Sanitätern sind sie von Montag bis Sonnabend in Ralswiek. Gegen 17.30 treffen sie sich an der Rettungswache in Bergen. Dann fahren sie gemeinsam los.

"Wir nehmen nur den Schlüssel für den Sani-Raum und unser Wissen mit, denn die komplette Ausrüstung ist am Festspielort", erklärt Steffi. "Wir verständigen uns dann mit den Ordnern, schalten das Funkgerät ein, besprechen die Einsätze des Vorabends, pflegen und warten die Ausrüstung. Und warten." "Natürlich wird auch Kaffee gekocht", ergänzt Martin. "Wichtig ist auch, dass unsere DRK-Fahne richtig hängt, für alle im Eingangsbereich gut sichtbar", so Sebastian. Mit seinen Kollegen lässt er sich auch im Zuschauerraum sehen, damit jeder weiß: Hier ist ein Ansprechpartner im Notfall. Dort wird mir geholfen. "Vom Knochenbruch bis zur Reanimation hatten wird schon fast alles", erinnert sich Steffi.

"Auch Mücken- und Wespenstiche, allergische Reaktionenund einen Herzinfarkt." Nur einmal musste in all den Jahren ein Rettungshubschrauber angefordert werden, öfter der Notarzt mit dem Auto, meistens ein oder gar einige Krankentransportwagen. An manchen Abenden ist nicht viel los. Dann wieder kippen gleich mehrere junge und alte Zuschauer um, weil sie zu lange in der Sonne waren, hunderte Kilometer nach Rügen gefahren sind oder einfach nur zu wenig gegessen oder getrunken haben, weiß auch Störtebeker-Intendant Peter Hick. "Zu 99 Prozent sind es Zuschauer, denen Erste Hilfe geleistet werden muss. Aber wir hatten auch schon reichlich Unfälle. Aber das hat das Publikum kaum gemerkt, weil unsere Jungs hart sind. Da wurde mit gebrochenem Arm, Bein oder Schlüsselbein und frisch genähter Wunde weiter gemacht. Ausgezeichnete ärztliche Betreuung ist unser Plan B."

Holger Vonberg