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18.07.2011, OstseeZeitung

Leben retten mit "Lucas" – und mit Vollgas auf der Überholspur

Der Rettungsdienst auf Rügen wird ausgebaut. Zwei neue Fahrzeuge für die Flotte. Weitere Notarztstation im Ostseebad Baabe auf dem Mönchgut geplant.

Von Holger Vonberg


Kurzes Rendezvous der Einsatzfahrzeuge vor der Lehrrettungswache in Bergen.Mittendrin: Rettungsassistent Jürgen Müller. Foto: Holger Vonberg

Binz / Baabe –
Die DRK-Rettungswache in Rügens größtem Ostseebad Binz, hat einen neuen Rettungstransportwagen (RTW), der jetzt in der Hauptsaison auf Hochtouren läuft.

Schon wieder ein Einsatz. Rüdiger Eichinger, DRK-Geschäftsbereichsleiter für den ettungsdienst, schaut ihm nach. "So ist das im Sommer fast immer", sagt er und schiebt seine Unterlagen beiseite. Diese Zahlen hat er im Kopf: "Im Jahr haben wirmit unseren 17 Fahrzeugen auf Rügen rund 13 000 Einsätze. Unsere Hilfsfrist beträgt zehn Minuten. Und in 80 Prozent aller Notfälle können wir das auch sicherstellen. Dabei steht heute nicht mehr der schnelle Transport des Notfallpatienten im Vordergrund. Entscheidend ist am Unfallort für uns vielmehr die Wiederherstellung der Vitalfunktionen und deren Erhalt während des Transportes durch qualifiziertes Personal."

Rund 120 000 Euro kostet ein RTW, etwa 80 000 Euro ein Notarztfahrzeug (NEF), refinanziert über die Krankenkassen nach entsprechenden Nutzungsentgelten, die der Landkreis als Träger des Rettungsdienstes beschlossen hat.

Nicht nur die Fahrer, auch die Einsatzfahrzeuge sind enormen Belastungen ausgesetzt. Nach sechs Jahren, so hat es der Gesetzgeber festgelegt, sind die Autos abgeschrieben und werden spätestens nach sieben Jahren trotz bester Pflege und Wartung aus dem Verkehr gezogen. Dann haben sie auch mindestens zehn Mal die Erde umrundet. Schließlich sind sie an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr im Einsatz.

"Der Landkreis hat uns beauftragt, jetzt auch im Ostseebad Baabe einen Notarztstützpunkt einzurichten. Wir sind gerade dabei, mit den Krankenkassen den finanziellen Rahmen abzustecken. Zusätzliche Räume brauchen wir zwar nicht, aber ein NEF und einen Notarzt", so Rüdiger Eichinger. Zusätzliche Kräfte zu finden, sei schon schwierig, da die regionalen Ressourcen ausgeschöpft sind. Deswegen ist die Bereitstellung einer Notarztunterkunft so wichtig. "Aber auch das bekommen wir hin. Der Rettungsdienst auf Rügen ist gut aufgestellt."

In Bergen gibt es eine Lehrrettungswache. Weitere sechs Rettungswachen sind auf der Insel nach dem Prinzip der gesetzlichen Hilfsfrist verteilt. Eine Wache befindet sich auf der Insel Hiddensee, die auch zum Rettungsdienstbereich Rügen zählt. "Im Rahmen der Notkompetenz und aufgrund der strukturellen Lage unserer Insel haben wir in allen Wachen seit etwa drei Jahren die Früh-Defibrillation eingeführt. Dabei kommen so genannte Lifepak-12-Geräte zum Einsatz. Das Anlegen eines 12-Kanal-EKG durch das Rettungsdienstpersonal gehört mittlerweile zum Standardprogramm", so Rüdiger Eichinger. Unterstützend zur Reanimation in der Notfallmedizin sei auch der "Lucas" immer einsatzbereit, ein Spezialgerät.

Mit der Hand fährt Rettungsassistent Jürgen Müller über den Lack des neuen Notarztfahrzeuges. Auch diese Motorhaube wird heute so schnell nicht auskühlen.