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Rügen-Stralsund e. V.

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25.08.2011, OstseeZeitung

Geld für Prima-Klima-Kita: Jetzt kann in Garz gebaut werden

Wirtschaftsminister Jürgen Seidel übergab gestern Förderbescheid über rund
241 000 Euro. Grundstein für Neubau soll noch in diesem Jahr gelegt werden.

Von Udo Burwitz

Vilmschwimmen 2011
Da staunt der Nachwuchs: Eure neue Kindertagesstätte hat keine vier Ecken, sie wird oval und obendrein eine der umweltfreundlichsten im Land, erläutert Wirtschaftsminister Jürgen Seidel den Kleinen am Modell des geplanten Neubaus gestern bei seinem Besuch in Garz. Foto: B. Päschke

Garz –
Rügen will in Sachen Klimaschutz glänzen. In Garz geht der Nachwuchs dabei mit gutem Beispiel voran. Er soll ein neues Zuhause bekommen. Für den will das DRK als Träger der Kindertagesstätte einen Neubau errichten. Kein Nullachtfünfzehn-Bau soll es werden, sondern einer, der Maßstäbe in Sachen Klimaschutz setzt. Garz bekommt eine der umweltfreundlichsten Kindertagesstätten in MV. Wirtschaftsminister Jürgen Seidel sorgte gestern dafür, dass der Startschuss für das Prima-Klima-Projekt gegeben werden kann. Das Land fördert das Vorhaben mit rund 241 000 Euro, Seidel übergab gestern den Bewilligungsbescheid in der Garzer Einrichtung.

Klimaschutz wird beim geplanten Kita-Neubau auf dem Areal neben der Regionalen Schule in Garz augenscheinlich eine runde Sache. Denn die neue "Wildblume" – so der Name der Einrichtung – hat weder Ecken noch Kanten. Der Neubau wird eine ovale Holzkonstruktion, gefüllt mit Lehmsteinen auf denen Lehmputz aufgetragen wird. Nur so lasse sich der "Triple-Zero-Ansatz" erreichen, so Martin Wollensak, Professor an der Hochschule Wismar, der mit seinem Team das Prima-Klima-Kita-Projekt wissenschaftlich begleitet und konzipiert hat. Triple-Zero, das heißt dreifach Null. Der Einsatz fossiler Brennstoffe ist in der neuen Kita tabu, es wird auf Sonnenenergie gesetzt. Außerdem soll das Gebäude weder an die Luft noch den Boden schädliche Emissionen abgeben und obendrein in vielen Jahrzehnten bei einem Rückbau komplett recycelbar sein. Um all das zu erreichen, sei ein Gebäude mit so wenig wie möglich Außenfläche erforderlich, das Oval ist genau die richtige Kubatur, erläuterte der Professor. "Der CO2-Ausstoß wird nach Fertigstellung des Neubaus um 136 Tonnen pro Jahr reduziert. Das ist sowohl ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz als auch zur Minimierung der Betriebskosten", lobte Minister Jürgen Seidel.

Die Betriebskosten sind für den DRK-Kreisverband zurzeit noch eine gewaltige Last. DasGebäude an der Heidestraße, in dem die Kita aktuell ihr Domizil hat, ist mehr als 70 Jahre alt und inzwischen viel zu klein geworden. "Höchste Zeit, dass wir mehr Platz und Komfort für die Kinderbetreuung bekommen", sagt Kita-Leiterin Dagmar Büchsenschuß.

Ursprünglich hatte das DRK den Baubeginn auch schon im Frühjahr angepeilt. Dass daraus nichts wurde, begründet Burkhard Päschke von der Geschäftsstelle des Roten Kreuzes mit notwendigen Nachbesserungen unteranderem an der Statik des geplanten Neubaus, für den die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) – sie hat auf Rügen knapp2000 Hektar Wald übernommen – bereits Anfang Oktober des vergangenen Jahres 330 000 Euro bereit stellte. Jetzt geht es aber los, beteuert Päschke. "Noch in diesem Jahr wird der Grundstein gelegt." Ab Mai kommenden Jahres soll der Hochbau erfolgen, Ende 2012 der Einzug sein. "Das wäre das tollste Weihnachtsgeschenk", überkommt Dagmar Büchsenschuß schon Vorfreude.

102 "Wildblumen" werden betreut

1,8 Millionen Euro sind als Baukosten für die neue Kindertagesstätte in Garz veranschlagt. Das Vorzeigeprojekt in Sachen Klimaschutz wird nicht nur vom Land mit Geld aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (rund 241 000 Euro) sowie von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (330 000 Euro) unterstützt. Auch der Landkreis gibt 219 000 Euro aus dem Kita-Förderprogramm dazu. 102 Mädchen und Jungen vom Krippen- bis einschließlich Hortalter werden zurzeit in der Kita "Wildblume" betreut.