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26.11.2011, OstseeZeitung
Nach trauriger Zeit ist Laura ihrem Traumjob heute ganz nah
Die 16-jährige verlor ihre Eltern. Der aus Spenden der OZ-Leser gespeiste DRK-Hilfsfonds unterstützte sie in schwerer Zeit, so dass die Sellinerin einen guten Schulabschluss schaffte.
Von Holger Vonberg
Die "Viererbande" beim Bauklötzerstapeln und -staunen: Laura mit ihren Schützlingen Jannik, Henning, und Oscar (v.r.). Foto: Holger Vonberg
Sellin – Laura ist Praktikantin in der Selliner Kindertagesstätte. Um sie herum wuseln emsig drei kleine Männer: Henning, Oscar und Jannik. Aus Holzklötzern bauen sie eine Burg. "Fein macht ihr das", lobt Laura lächelnd, während sie den "laufenden Metern" über die Köpfe streicht. Laura ist glücklich. Und Gerlinde Genth, ihre Chefin, zufrieden. "Das ist der richtige Beruf für Laura. Sie ist einfühlsam, kann sehr gut mit Kindern umgehen. Sie ist umsichtig und schon richtig erwachsen."
Anfang Dezember wird Laura 17 Jahre alt. Vor einem Jahr erzählte sie der OSTSEE-ZEITUNG von ihrem Schicksal, von ihrer Mutti, die sie im Jahr 2006 verlor. Ihr Papa starb ein Jahr später – auch an Krebs. Der Opa ein paar Monate danach. Nun hatte sie nur noch ihre Oma Hella, die sich rührend und liebevoll um sie kümmerte, oft aber selbst nichtwusste, mit dem Schmerz umzugehen. Laura fraß den Kummer in sich hinein. Ihre schulischen Leistungen nahmen ab. An diese Zeit erinnert sie sich nicht so gern. Nach einer mehrwöchigen Kur aber ging es mit ihr wieder bergauf. Auch die Zensuren erholten sich wieder. Nur in Mathe nicht.
Der DRK-Hilfsfonds, aufgefüllt mit Spenden aus der OZ-Weihnachtsaktion "Helfen bringt Freude", finanzierte Laura den Nachhilfeunterricht. Textaufgaben fielen ihr besonders schwer. Manchmal fehlten ein paar Grundlagen, manchmal brauchte sie einfach nur mehr Geduld. Irgendwann ist der Knoten schließlich geplatzt. "Für diese Unterstützung bin ich sehr dankbar", sagt sie heute. " Ohne diese Nachhilfe hätte ich die 10. Klasse nicht so gut abgeschlossen."
Ein ordentlicher Notendurchschnitt war für sie die "Eintrittskarte" zur Berufsfachschule in Stralsund." Jetzt werde ich erst einmal Sozialassistentin. Diese Ausbildung dauert zwei Jahre. Danach möchte ich Erzieherin werden. Dafür werde ich noch weitere zwei Jahre brauchen. Aber das schaffe ich", blickt
sie optimistisch voraus und putzt dem kleinen Henning die Nase. Am 16. Dezember endet ihr Praktikum. Dann sind Ferien. Im neuen Jahr geht es mit der Theorie weiter, auch mit Mathe. "Jetzt kann ich noch jeden Abend nach Hause gehen. Ab Januar bin ich die Woche über wieder im Internat. Aber das muss ja sein", sagt sie einsichtig.
Hier in der Kita habe sie unter anderem gelernt, wiedie Beschäftigungen vorbereitet werden, wie der Tagesablauf für die Lütten organisiert ist, auch pflegerische Maßnahmen standen auf dem Programm. Nicht zu vergessen – das Essen der Kleinen. Und das Trösten, wenn hier und da mal eine Träne kullert. Irgendwann will Laura eigene Kinder haben und ihnen eine gute Mutti sein. "Sowie Oma. Aber sie ist auch wie eine gute Freundin zu mir."
Laura lebt mit ihrer Oma Hella Werdemann seit drei Jahren in einer sanierten Plattenbauwohnung und ist froh, einen so lieben Menschen um sich zu haben, "der alle meine Macken aushält, mir die Welt erklärt und die Hauswirtschaft beibringt". Laura hat in ihrem jungen Leben viele Schicksalsschläge erleiden und Hürden nehmen müssen. Doch sie weiß, was sie will. Ihrem Traumjob ist sie jetzt schon ein großes Stück näher gekommen. Auch durch die Weihnachtsaktion "Helfen bringt Freude".
"Die Arbeit darf nicht aufhören"
Bergen – DRK-Geschäftsführer Gerhard Konermann zählt zu den Vätern des 2007 ins Leben gerufenen DRK-Hilfsfonds. Die Nachfrage wird immer größer.
OSTSEE-ZEITUNG:
Das fünfte Weihnachtsfest mit dem Hilfsfonds steht bevor. Warum ist es wichtig, dass die OZ-Leser wieder kräftig helfen, den Topf zu füllen?
Gerhard Konermann:
Weil die Nachfrage immer größer wird. Wir haben allein dieses Jahr 30 000 Euro eingesetzt, um wichtige Hilfen für bedürftige Kinder und Jugendliche zu bezahlen oder Familien in akuten Krisensituationen zu unterstützen. So viel Geld war es in keinem Jahr zuvor.
OZ:
Nun gibt es auch das Bildungs- und Teilhabepaket des Bundes. Warum braucht Rügen trotzdem weiter den DRK-Hilfsfonds?
Konermann:
Weil das Teilhabepaket nur begrenzt und bei Hartz-IV-Berechtigten wirkt. Wir können unbürokratischer, individueller und zielgerichteter helfen. Es gibt enormen Bedarf auf der Insel. Die Arbeit darf nicht aufhören.
Interview: A. Loew
So helfen Sie in diesem Jahr mit Ihren Spenden
Die Spenden der OZ-Leser im Rahmen unserer Weihnachtsaktion fließen direkt in den Hilfsfonds des DRK Rügen. Mit dem Geld helfen wir Familien in Krisensituationen und unterstützen Kinder und Jugendliche mit Leistungen wie Nachhilfeunterricht, Mitgliedsbeiträgen für Sportvereine, Bildungsfreizeiten oder Lernmitteln. Zudem verwenden wir dieses JahrMittel für zwei kleinere Teilprojekte: den Ausbau der Infrastruktur in der Bergener Tiernotstation, wo
Ehrenamtliche notleidenden Tieren helfen und für ein Mobil, das ein spastisch gelähmter junger Mann aus Putbus dringend benötigt, um sich fortbewegen zu können. Spenden bitte an:
Nach trauriger Zeit ist Laura ihrem Traumjob heute ganz nah
Die 16-jährige verlor ihre Eltern. Der aus Spenden der OZ-Leser gespeiste DRK-Hilfsfonds unterstützte sie in schwerer Zeit, so dass die Sellinerin einen guten Schulabschluss schaffte.
Von Holger Vonberg
Die "Viererbande" beim Bauklötzerstapeln und -staunen: Laura mit ihren Schützlingen Jannik, Henning, und Oscar (v.r.). Foto: Holger Vonberg
Sellin – Laura ist Praktikantin in der Selliner Kindertagesstätte. Um sie herum wuseln emsig drei kleine Männer: Henning, Oscar und Jannik. Aus Holzklötzern bauen sie eine Burg. "Fein macht ihr das", lobt Laura lächelnd, während sie den "laufenden Metern" über die Köpfe streicht. Laura ist glücklich. Und Gerlinde Genth, ihre Chefin, zufrieden. "Das ist der richtige Beruf für Laura. Sie ist einfühlsam, kann sehr gut mit Kindern umgehen. Sie ist umsichtig und schon richtig erwachsen."
Anfang Dezember wird Laura 17 Jahre alt. Vor einem Jahr erzählte sie der OSTSEE-ZEITUNG von ihrem Schicksal, von ihrer Mutti, die sie im Jahr 2006 verlor. Ihr Papa starb ein Jahr später – auch an Krebs. Der Opa ein paar Monate danach. Nun hatte sie nur noch ihre Oma Hella, die sich rührend und liebevoll um sie kümmerte, oft aber selbst nichtwusste, mit dem Schmerz umzugehen. Laura fraß den Kummer in sich hinein. Ihre schulischen Leistungen nahmen ab. An diese Zeit erinnert sie sich nicht so gern. Nach einer mehrwöchigen Kur aber ging es mit ihr wieder bergauf. Auch die Zensuren erholten sich wieder. Nur in Mathe nicht.
Der DRK-Hilfsfonds, aufgefüllt mit Spenden aus der OZ-Weihnachtsaktion "Helfen bringt Freude", finanzierte Laura den Nachhilfeunterricht. Textaufgaben fielen ihr besonders schwer. Manchmal fehlten ein paar Grundlagen, manchmal brauchte sie einfach nur mehr Geduld. Irgendwann ist der Knoten schließlich geplatzt. "Für diese Unterstützung bin ich sehr dankbar", sagt sie heute. " Ohne diese Nachhilfe hätte ich die 10. Klasse nicht so gut abgeschlossen."
Ein ordentlicher Notendurchschnitt war für sie die "Eintrittskarte" zur Berufsfachschule in Stralsund." Jetzt werde ich erst einmal Sozialassistentin. Diese Ausbildung dauert zwei Jahre. Danach möchte ich Erzieherin werden. Dafür werde ich noch weitere zwei Jahre brauchen. Aber das schaffe ich", blickt
sie optimistisch voraus und putzt dem kleinen Henning die Nase. Am 16. Dezember endet ihr Praktikum. Dann sind Ferien. Im neuen Jahr geht es mit der Theorie weiter, auch mit Mathe. "Jetzt kann ich noch jeden Abend nach Hause gehen. Ab Januar bin ich die Woche über wieder im Internat. Aber das muss ja sein", sagt sie einsichtig.
Hier in der Kita habe sie unter anderem gelernt, wiedie Beschäftigungen vorbereitet werden, wie der Tagesablauf für die Lütten organisiert ist, auch pflegerische Maßnahmen standen auf dem Programm. Nicht zu vergessen – das Essen der Kleinen. Und das Trösten, wenn hier und da mal eine Träne kullert. Irgendwann will Laura eigene Kinder haben und ihnen eine gute Mutti sein. "Sowie Oma. Aber sie ist auch wie eine gute Freundin zu mir."
Laura lebt mit ihrer Oma Hella Werdemann seit drei Jahren in einer sanierten Plattenbauwohnung und ist froh, einen so lieben Menschen um sich zu haben, "der alle meine Macken aushält, mir die Welt erklärt und die Hauswirtschaft beibringt". Laura hat in ihrem jungen Leben viele Schicksalsschläge erleiden und Hürden nehmen müssen. Doch sie weiß, was sie will. Ihrem Traumjob ist sie jetzt schon ein großes Stück näher gekommen. Auch durch die Weihnachtsaktion "Helfen bringt Freude".
"Die Arbeit darf nicht aufhören"
Bergen – DRK-Geschäftsführer Gerhard Konermann zählt zu den Vätern des 2007 ins Leben gerufenen DRK-Hilfsfonds. Die Nachfrage wird immer größer.
OSTSEE-ZEITUNG:
Das fünfte Weihnachtsfest mit dem Hilfsfonds steht bevor. Warum ist es wichtig, dass die OZ-Leser wieder kräftig helfen, den Topf zu füllen?
Gerhard Konermann:
Weil die Nachfrage immer größer wird. Wir haben allein dieses Jahr 30 000 Euro eingesetzt, um wichtige Hilfen für bedürftige Kinder und Jugendliche zu bezahlen oder Familien in akuten Krisensituationen zu unterstützen. So viel Geld war es in keinem Jahr zuvor.
OZ:
Nun gibt es auch das Bildungs- und Teilhabepaket des Bundes. Warum braucht Rügen trotzdem weiter den DRK-Hilfsfonds?
Konermann:
Weil das Teilhabepaket nur begrenzt und bei Hartz-IV-Berechtigten wirkt. Wir können unbürokratischer, individueller und zielgerichteter helfen. Es gibt enormen Bedarf auf der Insel. Die Arbeit darf nicht aufhören.
Interview: A. Loew
So helfen Sie in diesem Jahr mit Ihren Spenden
Die Spenden der OZ-Leser im Rahmen unserer Weihnachtsaktion fließen direkt in den Hilfsfonds des DRK Rügen. Mit dem Geld helfen wir Familien in Krisensituationen und unterstützen Kinder und Jugendliche mit Leistungen wie Nachhilfeunterricht, Mitgliedsbeiträgen für Sportvereine, Bildungsfreizeiten oder Lernmitteln. Zudem verwenden wir dieses JahrMittel für zwei kleinere Teilprojekte: den Ausbau der Infrastruktur in der Bergener Tiernotstation, wo
Ehrenamtliche notleidenden Tieren helfen und für ein Mobil, das ein spastisch gelähmter junger Mann aus Putbus dringend benötigt, um sich fortbewegen zu können. Spenden bitte an:
Spendenkonto Sparkasse Rügen
Kontonummer: 300 300 10
Bankleitzahl: 130 510 42
Verwendung: Helfen bringt Freude
Der OZ-Ausgabe am 3.Dezember liegen auch Überweisungsträger bei.