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Die Schwester mit dem gewissen Etwas
Im DRK-Pflegedienst auf Rügen läuft jetzt vieles über elektronische Datenerfassung per Handy.
Von Holger Vonberg
Auch Schwester Carmen erfasst die Daten ihres Arbeitstages auf dem Handy.
Foto: Holger Vonberg
Bergen – Die Mitarbeiterinnen des DRK-Pflegedienstes Rügen sind ständig auf Achse. 100 Kilometer täglich am Steuer des weißen Dienstwagens mit dem roten Kreuz, auch für Schwester Carmen ist das Normalität. An das Fahren hat sie sich längst gewöhnt. Seit einiger Zeit auch an eine neue Form der Planung und Dokumentation der Einsätze.
"Seit dem Frühjahr läuft das alles über das Handy und eine spezielle Software", sagt sie und loggt sich in das System "snap ambulant" ein. Patientenadressen sind auf dem Display zu lesen, der Einsatzplan der Schwestern, wer wann welche Patienten betreut und die Namen der entsprechenden Hausärzte, Telefonnummern von Angehörigen. Dazu kommen Informationen, welche medizinischen und pflegerischen Hilfen bei wem notwendig sind, aber auch wie groß der Umfang der zusätzlichen Dienstleistungen ist.
Auf dem Handy wird die reale Pflegezeit bei jedem Klienten vor Ort erfasst und zum Feierabend an die Zentrale gesendet. "Im Büro sehen wir dann nicht nur, wo wir effektiver arbeiten müssen, sondern auch, wie die Wege zu optimieren sind. Sowohl die Lohn- als auch die Pflegeabrechnung, und, das Fahrtenbuch können besser geführt werden", sagt Schwester Carmen. Seit 1993 arbeitet sie im DRK-Pflegedienst, kennt von damals noch den aufwändigen "Papierkram". "Natürlich hatten wir auch ein paar Berührungsängste wegen der neuen Technik, aber sie funktioniert."
Auf ihrem Bürorechner ist soeben die Krankmeldung einer Schwester eingegangen. Ein kurzer Blick in die Tabelle, dann ein paar Klicks. Und schon hat eine der beiden "Reservepflegerinnen" einen neuen Auftrag. Denn in ihren Wohnungen warten die alte Frau in Bergen-Rotensee, der kranke Mann in Gademow und die gehbehinderte Dame im Nachbardorf auf den Pflegedienst. Sie warten darauf, dass eine freundliche Schwester das Bett bereitet, dass jemand den Medikamentenspender auffüllt, beim Duschen hilft, ein liebes Wort sagt – und heute vielleicht noch ein paar Minuten länger bleibt.