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Moderne Tischlerwerkstatt für behinderte Rüganer
Nach Großbrand in Tilzow kann der DRK-Kreisverband jetzt neue Räume nutzen.

Jürgen Kalk (links) und Matthias Mills in der Tischlerei der DRK-Werkstätten
Tilzow. Foto: Holger Vonberg
Bergen – Der DRK-Kreisverband Rügen beschäftigt in seinen Werkstätten an mehreren Standorten etwa 220 behinderte Frauen und Männer. Nach einer Probephase und zwei Jahren im Berufsbildungsbereich können sie je nach Schwere der Behinderung in den Werkstätten eingesetzt werden.
Im Oktober 2009 verloren jedoch 44 von ihnen bei einem Großfeuer auf einen Schlag ihre Arbeitsplätze. Nicht aber ihre Chancen, sagt Werkstattleiter Sören Baumeister: "Wir haben unsere Mitarbeiter hier in Tilzow, aber auch an anderen Orten
unterbringen können. Glücklicherweise ist bei dem Brand niemand zu Schaden gekommen." Das Feuer hatte das Gebäude nach einer nächtlichen Brandstiftung zerstört (OZ berichtete). Schnelle Hilfe kam von Firmen der Insel, die Räumlichkeiten und Geld zur Verfügung
gestellt haben. "Auch unser Vermieter, dem das Gebäude gehörte, hat schnell reagiert, einen Neubau errichten lassen und unsere
Wünsche berücksichtigt. So konnten wir sogar die Kapazität erweitern und haben jetzt zusätzliche Sanitär- und Gemeinschaftsräume",
freut sich Sören Baumeister.
Neben der Metallwerkstatt ist in der neuen Halle auch eine Tischlerei untergebracht. Im Berufsbildungsbereich Holz hat Jürgen Kalk den Hut auf. Er ist verantwortlich für sechs Mitarbeiter: "Sie erwerben hier je nach Behinderungsgrad alle Grundkenntnisse, die sie in der Werkstatt benötigen." Die Ausstattung der Tischlerei ist auf dem modernsten
Stand – unter anderem mit Bandschleifmaschine und computergesteuerter Bandsäge.
Mit Gehörschutz steht Matthias Mills in der Werkstatt und schiebt ein Brett zum Sägen in die Maschine. Seit dem Frühjahr ist er dort beschäftigt. "Mir macht die Arbeit Spaß. Jeden Tag lerne ich dazu. Und alle Finger sind auch noch dran", sagt er lachend. Denn Arbeitsschutz wird groß geschrieben. Damit er und seine behinderten Kollegen sicher zur Arbeit und nach Hause oder in das Wohnheim kommen, ist geplant, auch den Außenbereich neu zu gestalten. Dann haben sie einen Platz, an dem sie gefahrlos auf den Bus warten können.
Holger Vonberg