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20.08.2012, OstseeZeitung
14. Internationales Vilmschwimmen: 289 Schwimmer sorgten für Teilnehmer-rekord

Vilmschwimmer der ersten Stunde gab Startschuss. Der 80-jährige Karl Stahnke schickte die 289 Teilnehmer in diesem Jahr auf die Reise.

Von Claudia Noatnick

289 Schwimmer nahmen am Samstag den 2,5 Kilometer langen Kanten von der Insel Vilm nach Lauterbach in Angriff. 284 erreichten das Ziel.
289 Schwimmer nahmen am Samstag den 2,5 Kilometer langen Kanten von der Insel Vilm nach Lauterbach in Angriff. 284 erreichten das Ziel.

Sie wurden im Hafen mit lautem Applaus empfangen.
Sie wurden im Hafen mit lautem Applaus empfangen.
Fotos: Claudia Noatnick
Schwimmen – Hm, die Bedingungen sind gut. Es ist warm, die Wassertemperatur mit 20 Gradrecht angenehm, leichte Wellen von schräg hinten. Aber einen neuen Rekord? "Ich glaube nicht", orakelt Karl Stahnke. Der 80-Jährige behält recht. Nach dem 14. Vilmschwimmen hält nach wie vor der Rostocker Jan Gräfe die Bestzeit. Bei 26:38 Minuten liegt sie, aufgestellt im Jahr 1999, dem ersten Vilmschwimmen der Neuzeit.

Karl Stahnke dagegen ist ein Vilmschwimmer der ersten Stunde. 1953war er dabei. "Zum ersten und einzigen Mal", erzählt er. Mehr oder weniger "breitschlagen" lassen habe er sich damals vom Initiator des Vilmschwimmens Johannes Knapp. "Es sind so wenige, du musst unbedingt mitmachen, hat er zu mir gesagt", erinnert sich der heute 80-Jährige. Er habe "ja" gesagt. Und sogar ein wenig trainiert. Er lacht. "Bis zur Brust bin ich in Neuendorf ins Wasser gegangen und dann immer hin und her geschwommen", erzählt er. Für den Sieg – 1953 nahmen übrigens 33 Männer und Frauen teil – reichte es nicht. In 1:16:23 h kam er als Drittletzter ins Ziel, gute 24 Minuten nach dem Sieger. "Aber ich habe es geschafft und ich habe vor jedem Respekt, der an diesem Schwimmen teilnimmt", sagt er.

Beruflich war Karl Stahnke, der als Sportlehrer arbeitete, in der Folgezeit so eingespannt, dass er nie wieder an einem Vilmschwimmen aktiv teilnehmen konnte. Am Samstag aber war er noch einmal dabei. Auf der Insel Vilm gab er Punkt 11.15 Uhr den Startschuss und schickte damit 289 Schwimmer auf die 2,5 Kilometer lange Strecke. Am schnellsten bewältigte diese Rainer Fritsche aus Kleinhagen. Er erreichte nach 31:53 min das Ziel und verwies den Dresdener Thomas Moschke, mit dem er sich über 2,5 km ein Duell lieferte, auf Platz 2. Als schnellster Insel-Schwimmer erwies sich eine Frau. Irene Malenke führt als Neununddreißigste die Liste der Rüganer an.

Der 80-jährige Karl Stahnke (l.), hier im Interview mit DLRG-Chef Jörg Wienberg, gab in diesem Jahr den Startschuss auf dem Vilm ab.

Der 80-jährige Karl Stahnke (l.), hier im Interview mit DLRG-Chef Jörg Wienberg, gab in diesem Jahr den Startschuss auf dem Vilm ab.



Auch Kleines Vilmschwimmen wird international

63 Jungen und Mädchen, darunter ein Österreicher und eine Schweizerin, nahmen am Nachwuchsschwimmen im Lauterbacher Hafen teil.
Bevor die Nachwuchsschwimmer mit dem Boot zu Start gefahren werden, schwört Clown Max die Jungen noch einmal ein.
Bevor die Nachwuchsschwimmer mit dem Boot zu Start gefahren werden, schwört Clown Max die Jungen noch einmal ein.

Schwimmen – Nach dem großen Vilmschwimmen wird nun auch das kleine international. Dafür sorgten in diesem Jahr zwei mit Paul Pfeifer und Lotta Keßler junge Nachwuchsschwimmer aus Österreich und der Schweiz.

Sie gehörten zu den insgesamt 63 Teilnehmern des Kleinen Vilmschwimmens. Sukow? Nein. Nicht das Sukow in M-V ist gemeint, sondern das in Österreich. Paul Pfeifer kommt von dort und steht in diesem Jahr in den Starterlisten der Ak II des Kleinen Vilmschwimmens. Zuvor hat Jörg Wienberg, Chef der DLRG-Ortsgruppe Bergen, in der Ak I bereit eine Schweizerin auf die 100 Meter-Distanz im Lautenbacher Hafengeschickt. Lotta Keßler schlug sich gut, verpasste nur um fünf Sekunden den Sieg bei den acht- bis neunjährigen Mädchen.

"Die Schweizer nehmen 'Ricola' – was machen die Österreicher?", fragt Jörg Wienberg nun den jungen Mann aus dem Alpenland, der bei den Zehn- bis Elfjährigen an den Start geht. Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: "Wir schwimmen", antwortet Paul Pfeifer. Verschmitzt erzählt er, dass es in Österreich nicht nur hohe Berge gebe, sondern auch Seen, in denen man prima schwimmen könne. Und auch er zeigt, dass die Alpenbewohner richtige Wasserratten sein können. Nach 1:39 Minuten schlägt er mit der Winzigkeit einer Sekunde vor dem Stralsunder Julius Liebler an der Treppe an und holt sich den Sieg.

Jörg Wienberg freut sich, dass auch in diesem Jahr wieder so viele junge Schwimmer den Kampf um die Plätze aufgenommen haben. Und ganz besonders darüber, dass einige, die im vergangenen Jahr noch bei den Nachwuchsschwimmern an den Start gingen, als 14-Jährige nun den langen Kanten bewältigen. "Johanna Thiede schwamm im Vorjahr noch bei uns, jetzt ist sie schon bei den "Großen" dabei. Eine solche Entwicklung beobachten zu können, ist einfach toll", sagt Jörg Wienberg. Natürlich wird es im kommenden Jahr auch wieder ein Vilmschwimmen für den Nachwuchs geben. Und wer weiß? Vielleicht wieder mit internationaler Beteiligung. Und einigen, die dann schon auf 2,5-km-Distanz kämpfen.

Claudia Noatnick

Weitere Infos und die Ergebnisse des Vilmschwimmen als PDF-Artikel lesen Sie hier >>