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Rügen-Stralsund e. V.

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21.04.2012, OstseeZeitung

Ein Notarztstützpunkt auf Zeit für Mönchgut

Rügener Rettungsdienst rüstet für die Saison auf. Krankenkassen finanzieren das Pilotprojekt mit 175 000 Euro.

Von Holger Vonber

Mit Hammer am Grundstein: Andreas Bachmann, Vorsitzender des DRK-Kreisverbandes, beim symbolischen Akt am neu entstehenden Pflegeheim in Lauterbach
Der Notarzt startet mit seinem geländegängigen Einsatzfahrzeug: Möglich ist dies in dieser Saison von Baabe aus, weil dort ein Notarztstützpunkt eingerichtet wird. Foto: Holger Vonberg

Baabe
– Vom 1. Juni bis zum 30. September bekommt die Rügener Halbinsel Mönchgut einen Notarztstützpunkt auf Zeit. Mit diesem Pilotprojekt soll der Rettungsdienst in der Tourismusregion noch effektiver gestaltet werden. Der Einsatzbereich des in Baabe stationierten Notarztes reicht von Serams bei Binz bis Klein Zicker. "175 000 Euro kostet das vom Landkreis Vorpommern-Rügen beschlossene, von den Krankenkassen getragene und vom DRK-Kreisverband Rügen umgesetzte Vorhaben– inklusive Personal- und Wirtschaftskosten", sagt Rüdiger Eichinger, DRK-Geschäftsbereichsleiter für den Rettungsdienst und Katastrophenschutz auf der Insel. "Dieser Stützpunkt ist ein wesentlicher Beitrag zur Qualitätssicherung und wird für noch größere Kundenzufriedenheit sorgen, denn unsere Kunden sind die Patienten, die auf notärztliche Hilfe angewiesen sind. Daran wollen wir uns stets messen lassen."

Mönchgut an einem ganz normalen Sommertag: Tausende Urlauber haben sich in den Hotels, auf den Campingplätzen und in Ferienhäusern und -wohnungen eingemietet. Scheint die Sonne, zieht es die meisten Gäste an die Strände. Ist es trübe, sitzen die Touristen in ihren Autos, wollen "mal schnell" von A nach B, stehen aber auf der Bundesstraße 196 permanent im Stau. Die Hauptschlagader der Halbinsel ist regelmäßig verstopft. Einen Bypass gibt es nicht. Und die Rettungsassistenten suchen Lücken, um mit ihren Fahrzeugen in den engen Alleen zu überholen und die von Sassnitz und Bergen angeforderten Notärzte an ihre Einsatzorte zu bringen.

"Etwa 20 Notärzte konnten für den Standort in Baabe gewonnen werden", so Rüdiger Eichinger. Sie lösen sich im 24-Stundendienst ab und sind in einer Ferienwohnung untergebracht. Ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF), ein geländetauglicher VW-Touareg, wird für diese Station vorgehalten und steht an
der DRK-Rettungswache mit einem Rettungsassistenten bereit.

"Das hatten wir schon im vergangenen Jahr vor, konnten es aber in der Kürze der Zeit damals leider nicht umsetzen", sagt der Leiter des Rettungsdienstes. Es sei 2011 schwierig gewesen, ausreichend Notärzte zu finden. Jetzt konnte aber längerfristig geplant werden. Die Notärzte kommen aus allen Teilen Deutschlands und aus dem Ärztepool von Sassnitz und Bergen.

Inselweit stehen dem Rettungsdienst 17 Fahrzeuge zur Verfügung. Mit dem NEF in Baabe sind es 18.Doch Rüdiger Eichingers Flotte ist viel größer. In einer Vitrine parken im Arbeitszimmer 140 Modellautos und Flugzeuge, Sammlerstücke zum Thema Rettungsdienst weltweit. Er wirft einen Blick zu seinen Schätzen, während ein Rettungstransportwagen mit Blaulicht vom Hof rollt. So geht das manchmal im Stundentakt. Jährlich fährt der Rettungsdienst auf Rügen rund 13 000 Einsätze. "Unsere Hilfsfrist beträgt zehn Minuten. In 80 Prozent aller Notfälle können wir das sicherstellen. Mit dem Notarztstützpunkt
in Baabe erst recht."


Dienst rund um die Uhr

20 Notärzte konnten für den neuen Standort in Baabe gewonnen werden. Sie lösen sich im 24-Stundendienst je nach vertraglicher Bindung ab und sind in einer Ferienwohnung untergebracht.

17 Fahrzeuge stehen dem Rettungsdienst inselweit zur Verfügung. Mit dem Noteinsatzfahrzeug in Baabe sind es nun 18. Rüdiger Eichingers Flotte ist noch viel größer. In einer Vitrine parken in seinem Arbeitszimmer knapp 140 Modellautos und Flugzeuge, Sammlerstücke zum Thema Rettungsdienst weltweit.