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Rügen-Stralsund e. V.

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12.06.2013, OstseeZeitung
Rügener Helfer rüsten sich in Boizenburg für das Hochwasser

Zehn Einsatzhelfer des Sanitätszuges des DRK-Kreisverbandes der Insel haben im Katastrophengebiet eine Grundschule zu einer Notunterkunft umfunktioniert.

Von Stefanie Büssing

Unterstützung beim Kampf gegen das Hochwasser: Zehn Einsatzhelfer des DRK-Kreisverbandes Rügen haben sich am Montagabend auf den Weg nach Ludwigslust und weiter nach Boizenburg gemacht.Foto: DRK
Unterstützung beim Kampf gegen das Hochwasser: Zehn Einsatzhelfer des DRK-Kreisverbandes Rügen haben sich am Montagabend auf den Weg nach Ludwigslust und weiter nach Boizenburg gemacht. Foto: DRK
Bergen/Boizenburg – Beim Kampf gegen das Hochwasser an der Elbe kommt nun auch Unterstützung von der Insel. Auf Anweisung der Unteren Katastro-phenschutzbehörde des Landkreises Vorpommern-Rügen sind am Montagabend zehn Einsatzhelfer des ehrenamtlichen Sanitätszuges des DRK Kreisverbandes Rügen nach Ludwigslust aufgebrochen – und das mit schwerem Gerät. Im Gepäck hatten die Helfer einen Gerätewagen Sanitätsdienst, einen Notfallkrankentransportwagen und einen Mannschaftstransportwagen.

"Wir haben heute eine Schule in Boizenburg übernommen und die Turnhalle mit 50 Feldbetten zu einer Notunterkunft umgerüstet", sagt Einsatzleiter Rainer Scheel. Neben Schlafplätzen kümmern sich die Insulaner auch um eine mögliche Verpflegung und – falls nötig – die medizinische Versorgung. Zudem halten sie rund um die Uhr eine Registrierungsstelle vor. Bisher sei das Verlassen der betroffenen Häuser noch freiwillig. "Noch ist niemand hier, aber das kann sich jederzeit ändern", sagt Scheel. Für den Notfall sind er und seine neun Rügener DRK-Kollegen vorbereitet. "Die Notunterkünfte lassen sich noch auf alle Klassenräume ausweiten, dann müssten allerdings noch Feldbetten nachgeordert werden." Auch der Mannschaftstransportwagen mit neun Plätzen und der Notfallkrankentransportwagen sollen im Ernstfall zur Evakuierung dienen. Mit Letzterem können die Menschen liegend transportiert werden, zum Beispiel bei der Evakuierung eines Altersheimes.

Falls einer der Deiche bricht, ist rasche Hilfe erforderlich. "Die Größenordnung der Menschen, die dann evakuiert werden müssen, kann je nach Besiedlungsdichte zwischen 10 000 und 20 000 liegen", sagt DRK Kreisbereitschaftsleiter Werner Ziegenhagen, der die Aktion von der Insel aus koordiniert. "Ich stehe täglich mit den Helfern und mit der Unteren Katastrophenschutzbehörde in Verbindung. Falls Kräfte nachgefordert werden oder der Einsatz länger dauert als geplant." Vorgesehen ist dieser zunächst bis zum kommenden Sonnabend. Dies hänge jedoch von der Situation vor Ort ab.
Vor Ort: Helfer von der Insel bauen in einer Boitzenburger Grundschule Notunterkünfte für mögliche Evakuierungen auf. Foto: Sebastian Moldt
Vor Ort: Helfer von der Insel bauen in einer Boitzenburger Grundschule Notunterkünfte für mögliche Evakuierungen auf. Foto: Sebastian Moldt


Vom DRK Kreisverband Rügen hatten sich insgesamt 17 Freiwillige Helfer gemeldet, von denen zehn aktuell vor Ort sind. Sollte sich die Situation nicht entspannen, will Ziegenhagen Freitag oder Sonnabend ins Krisengebiet fahren, um einige der Helfer auszutauschen. "Ein Teil von uns würde länger bleiben, andere müssen zurück – wegen ihrem Arbeitgeber", sagt Scheel. Diese hatten die Helfer zunächst für eine Woche vom Dienst freigestellt. Aber: Noch sind alle Helfer hochmotiviert. "Die Stimmung ist relativ gut und alle wollen die Leute vor Ort tatkräftig unterstützen", so Scheel.

Der Landkreis Ludwigslust-Parchim hatte über das Innenministerium um Unterstützung von anderen Landkreisen gebeten und vom Landkreis Vorpommern-Rügen konkret einen Sanitätszug angefordert. Am Wochenende hatte Vorpommern-Rügen dem Landkreis Ludwigslust-Parchim 120000 Sandsäcke zur Verfügung gestellt. Gestern sind zudem Feldbetten und Decken für Notunterkünfte ins gefährdete Gebiet gebracht worden.
Nachbarschaftshilfe

20 Helfer umfasst der Sanitätszug insgesamt, den der Landkreis Vorpommern-Rügen auf Bitten des Landkreises Ludwigslust-Parchim abgestellt hat. Darunter sind zehn Einsatzhelfer des DRK-Kreisverbandes Rügen und weitere Helfer vom Arbeiter-Samariter-Bund Stralsund sowie vom Sanitätszug Ostvorpommern.

120 000 Sandsäcke hat Vorpommern-Rügen bisher zur Verfügung gestellt.