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23.02.2013, OstseeZeitung
Kein Basteln mehr unterm "Regenbogen"
Der Sagarder Ortsverein des DRK streicht wegen sinkender Teilnehmerzahl die Kinderstunde.
Von Maik Trettin

Annegret Jügler und ihre kleine Schatzkiste mit Fotos. Auf dem kleinen Foto rechts: ihr Cousin Wilfried Mai. Foto: Holger Vonberg
Sagard – Die kleinen Sagarder werden den Regenbogen über der Begegnungsstätte des Deutschen Roten Kreuzes so bald wohl nicht wieder leuchten sehen. Der Ortsverein des DRK hat die Kinderstunde mit dem Namen "Die Kids vom Regenbogen" aus seinem Programm gestrichen. Jedenfalls vorerst. Das sagte die Vorsitzende der Ortsgruppe, Hildegard Hacker.
Die Resonanz auf das Angebot, das die DRK-Mitglieder den Mädchen und Jungen des Ortes seit über zehn Jahren unterbreiten, sei zuletzt einfach zu gering gewesen. Die einen hätten lieber mit dem Handy gespielt, andere seien ganz weggeblieben. Zum Schluss kamen von sonst 20 Besuchern nur noch drei. Bastelstunden und gemütliche Runden – vermutlich lasse sich die Jugend damit gegenwärtig nicht hinter dem Ofen hervor beziehungsweise vom Computer weglocken. "Wir müssen diese Generation eben so akzeptieren wie sie ist", sagt Hildegard Hacker.
Sie versucht gar nicht erst, die Wehmut zu verbergen. Leicht haben sie und ihre Mitstreiter sich diesen Schritt nicht gemacht. Schon am Ende des vergangenen Jahres hatte sich der Ortsverein Gedanken gemacht, ob das Angebot für die Kinder noch zeitgemäß und sinnvoll wäre.
Die Kinderveranstaltung war eines der ersten Vorhaben, das die Sagarder Rotkreuzler in Angriff nahmen, nachdem ihr Ortsverein 1998 reaktiviert wurde. Das war im Oktober des Jahres, damals noch im Sagarder Boxmuseum. "Da mussten wir immer bis 21 Uhr raus sein, weil dann die Alarmanlage scharf geschaltet wurde", erinnert sich Hildegard Hacker schmunzelnd. Gespräche, Lesungen und Hilfsaktionen zu Weihnachten gehörten zu den ersten Aktivitäten. Und eben jene Kinderstunde, die am 20. Mai 1999 zum ersten Mal stattfand – kurz nachdem der Ortsverein in sein neues Domizil an der Schulstraße gezogen war. Mit Aushängen und Aufrufen hatten die Vereinsmitglieder zuvor für die Veranstaltung geworben. Und die Kinder kamen. Fortan gab es etwa einmal im Monat ein Treffen. Die kleinen Besucher im Alter zwischen 5 und 13 Jahren wurden mit den Grundkenntnissen der Ersten Hilfe vertraut gemacht, lernten, wie man Verbände anlegt oder aus Teig Martinsgänse backt, schrieben hier in gemeinsamer Runde ihre Wunschzettel an den Weihnachtsmann oder bastelten Laternen für den Martinsumzug. Auch Spielzeug für hilfsbedürftige Kinder wurde gesammelt und natürlich immer wieder gebastelt. Viele Geschenke, die Sagarder Familien zum Muttertag, zu Weihnachten oder Ostern von ihrem Nachwuchs erhielten, entstanden bei den "Kids vom Regenbogen".
Immer wieder ließen sich Hildegard Hacker und ihre Mitstreiter etwas Neues einfallen und halfen den Kindern, die Ideen umzusetzen. "Es war einfach immer Leben in der Bude", schwärmt die Ortsvereinsvorsitzende von der Zeit, als Kinderlachen zum Alltag in der Begegnungsstätte gehörte. "Wir haben immer schöne Runden und viel Spaß gehabt." Sie erzählt von einem Treffen, als ein Junge beim Basteln leise vor sich hin summte. Irgendwas von DJ Ötzi. Wenig später sangen Kinder und Erwachsene das Lied gemeinsam.
Hildegard Hacker hofft, dass das Aus für die Kinderstunde kein endgültiges, sondern nur eine Pause ist. Der Kreisverband des DRK plant eine engere Zusammenarbeit mit der Grundschule des Ortes. Der Ortsverein erhofft sich dadurch neue Impulse für die Kinder und Jugendarbeit. Dessen Vorsitzende würde sich über ein Gelingen freuen. "Ich kann mir gar nichts schöneres vorstellen, als mit den Kindern zu arbeiten."
Kein Basteln mehr unterm "Regenbogen"
Der Sagarder Ortsverein des DRK streicht wegen sinkender Teilnehmerzahl die Kinderstunde.
Von Maik Trettin

Annegret Jügler und ihre kleine Schatzkiste mit Fotos. Auf dem kleinen Foto rechts: ihr Cousin Wilfried Mai. Foto: Holger Vonberg
Sagard – Die kleinen Sagarder werden den Regenbogen über der Begegnungsstätte des Deutschen Roten Kreuzes so bald wohl nicht wieder leuchten sehen. Der Ortsverein des DRK hat die Kinderstunde mit dem Namen "Die Kids vom Regenbogen" aus seinem Programm gestrichen. Jedenfalls vorerst. Das sagte die Vorsitzende der Ortsgruppe, Hildegard Hacker.
Die Resonanz auf das Angebot, das die DRK-Mitglieder den Mädchen und Jungen des Ortes seit über zehn Jahren unterbreiten, sei zuletzt einfach zu gering gewesen. Die einen hätten lieber mit dem Handy gespielt, andere seien ganz weggeblieben. Zum Schluss kamen von sonst 20 Besuchern nur noch drei. Bastelstunden und gemütliche Runden – vermutlich lasse sich die Jugend damit gegenwärtig nicht hinter dem Ofen hervor beziehungsweise vom Computer weglocken. "Wir müssen diese Generation eben so akzeptieren wie sie ist", sagt Hildegard Hacker.
Sie versucht gar nicht erst, die Wehmut zu verbergen. Leicht haben sie und ihre Mitstreiter sich diesen Schritt nicht gemacht. Schon am Ende des vergangenen Jahres hatte sich der Ortsverein Gedanken gemacht, ob das Angebot für die Kinder noch zeitgemäß und sinnvoll wäre.
Die Kinderveranstaltung war eines der ersten Vorhaben, das die Sagarder Rotkreuzler in Angriff nahmen, nachdem ihr Ortsverein 1998 reaktiviert wurde. Das war im Oktober des Jahres, damals noch im Sagarder Boxmuseum. "Da mussten wir immer bis 21 Uhr raus sein, weil dann die Alarmanlage scharf geschaltet wurde", erinnert sich Hildegard Hacker schmunzelnd. Gespräche, Lesungen und Hilfsaktionen zu Weihnachten gehörten zu den ersten Aktivitäten. Und eben jene Kinderstunde, die am 20. Mai 1999 zum ersten Mal stattfand – kurz nachdem der Ortsverein in sein neues Domizil an der Schulstraße gezogen war. Mit Aushängen und Aufrufen hatten die Vereinsmitglieder zuvor für die Veranstaltung geworben. Und die Kinder kamen. Fortan gab es etwa einmal im Monat ein Treffen. Die kleinen Besucher im Alter zwischen 5 und 13 Jahren wurden mit den Grundkenntnissen der Ersten Hilfe vertraut gemacht, lernten, wie man Verbände anlegt oder aus Teig Martinsgänse backt, schrieben hier in gemeinsamer Runde ihre Wunschzettel an den Weihnachtsmann oder bastelten Laternen für den Martinsumzug. Auch Spielzeug für hilfsbedürftige Kinder wurde gesammelt und natürlich immer wieder gebastelt. Viele Geschenke, die Sagarder Familien zum Muttertag, zu Weihnachten oder Ostern von ihrem Nachwuchs erhielten, entstanden bei den "Kids vom Regenbogen".
Immer wieder ließen sich Hildegard Hacker und ihre Mitstreiter etwas Neues einfallen und halfen den Kindern, die Ideen umzusetzen. "Es war einfach immer Leben in der Bude", schwärmt die Ortsvereinsvorsitzende von der Zeit, als Kinderlachen zum Alltag in der Begegnungsstätte gehörte. "Wir haben immer schöne Runden und viel Spaß gehabt." Sie erzählt von einem Treffen, als ein Junge beim Basteln leise vor sich hin summte. Irgendwas von DJ Ötzi. Wenig später sangen Kinder und Erwachsene das Lied gemeinsam.
Hildegard Hacker hofft, dass das Aus für die Kinderstunde kein endgültiges, sondern nur eine Pause ist. Der Kreisverband des DRK plant eine engere Zusammenarbeit mit der Grundschule des Ortes. Der Ortsverein erhofft sich dadurch neue Impulse für die Kinder und Jugendarbeit. Dessen Vorsitzende würde sich über ein Gelingen freuen. "Ich kann mir gar nichts schöneres vorstellen, als mit den Kindern zu arbeiten."