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Rügen-Stralsund e. V.

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30.11.2013, OstseeZeitung
Kranker Ben Luca: Fahrgeld für Mama zum Krankenhaus

Der chronisch erkrankte Sohn der Bergenerin Sina Krampitz muss häufig in Greifswald behandelt werden. Der DRK-Hilfsfonds unterstützt die arbeitslose Mutter.

Von Stefanie Büssing

Genießen die Zeit zwischen den Klinikaufenthalten: Mama Sina Krampitz und die Söhne Leon (li.) und Ben Luca. Foto: Stefanie Büssing

Genießen die Zeit zwischen den Klinikaufenthalten: Mama Sina Krampitz und die Söhne Leon (li.) und Ben Luca. Foto: Stefanie Büssing
Bergen –Mit großen Augen strahlt der kleine Ben Luca seine Mama Sina an. Auf den ersten Blick ist der knapp Anderthalbjährige ein ganz normales Kind. Doch der Kleine hat schon so einiges mitgemacht. Weil er einen angeborenen Nierenschaden hat, wird er regelmäßig im Universitätsklinikum Greifswald behandelt.

Für Mama Sina ein Problem, denn das Geld für die regelmäßige Zugfahrt zu ihrem Sohn ins Krankenhaus aufzubringen, fällt der Hartz-IV-Hilfe-Empfängerin aus Bergen-Rotensee schwer. Doch nun bekommt sie Hilfe vom DKR-Hilfsfonds.

"Ben Luca ist sehr häufig im Krankenhaus, in der rechten Niere staut sich der Urin und fließt nicht ab, er hat auch schon einen Stent bekommen", erzählt Sina Krampitz. Mittlerweile sei der Kleine bereits dreimal an der Niere operiert worden. "Bei der nächsten Kontrolluntersuchung wird sich entscheiden, ob er nochmal operiert wird, damit er später nicht an die Dialyse muss", sagt die 29-Jährige.

Doch das ist noch nicht alles. "Einen Leistenbruch hatte er auch schon und auf dem rechten Ohr ist er taub. Demnächst steht eine Operation für ein Hör-Implantat an", zählt Mama Sina auf. "Ben Luca hat wirklich schon sehr viel durchgemacht."

Für die alleinerziehende Mutti, die auch noch den achtjährigen Sohn Leon betreut, keine einfache Situation. "Es ist immer traurig, wenn er in der Klinik liegt und ich nicht da sein kann", sagt Krampitz. "Ich wäre gern stationär dabei, aber mit dem Großen geht das nicht."

Umso wichtiger ist es für sie, dass sie ihren Jüngsten regelmäßig besuchen kann. "Ich habe kein Auto und keinen Führerschein und bin immer auf den Zug angewiesen", sagt die 29-Jährige. Einige Freunde hätten sich zwar schon öfter bereiterklärt, mit ihr nach Greifswald zu fahren, um Ben Luca zu besuchen. Doch Sina Krampitz ist immer auf Hilfe angewiesen, denn Jobcenter, Sozialamt und Krankenkasse zahlen keine Fahrtkosten für Besuche im Krankenhaus.

"Durch das Gesundheitsamt bin ich auf den DRK-Hilfsfonds aufmerksam geworden, der mich nun seit einer Woche unterstützt", sagt die junge Frau. Mitfinanziert wird dieser auch in diesem Jahr durch die OZ-Aktion "Helfen bringt Freude", die gemeinsam mit dem DRK benachteiligte Kinder und Familien unterstützt.

Sina Krampitz ist dankbar für die schnelle und unbürokratische Hilfe. "Nun sammele ich einfach die Fahrkarten und bekomme das Geld erstattet", sagt sie erleichtert. Auch die Fahrt zu Kontrollbesuchen im Greifswalder Uniklinikum muss sie nun nicht mehr aus eigener Tasche zahlen.

"Nun kann ich ihn öfter besuchen und muss mir keinen Kopf mehr wegen des Geldes machen", sagt Sina Krampitz mit einem Lächeln. "Ich möchte danke sagen, dass ich so unterstützt werde." Nun bleibt nur noch eines zu hoffen, nämlich dass der kleine Ben Luca schnell wieder gesund wird.


"Schnelle, unbürokratische Hilfe ist wichtig"

Bergen – Der Geschäftsführer des DRK Rügen, Gerhard Konermann, ist Mitbegründer des DRK-Hilfsfonds, der auf der Insel 2007 ins Leben gerufen wurde. Seitdem konnte bereits 1811 Menschen geholfen werden.

OSTSEE-ZEITUNG: Der DRK-Hilfsfonds wurde vor sechs Jahren aufgelegt. Welche Idee steckt hinter dem Projekt?

Gerhard Konermann: 2007 ist auf Rügen die Situation entstanden, dass immer mehr Familien in Hartz IV abgerutscht sind und sich Dinge wie Nachhilfe, Bildungsfahrten oder die Sport- und Vereinsarbeit für die Kinder nicht mehr leisten konnten. Aber Bildung ist eine Schlüsselqualifikation, es heißt nicht umsonst Bildungund Integration. Wernicht die Möglichkeit hat, teilzunehmen, ist automatisch ausgeschlossen. Dort wollten wir ansetzen und helfen. Deswegen ist das auch der Schwerpunkt des DRK-Hilfsfonds. 2008 ist die Hilfe in Krisensituationen dazugekommen.

OZ: Hat die Zahl der Hilfsbedürftigen in den vergangenenJahren zugenommen?

Konermann: Ja, definitiv. Besonders im Bereich Krisensituationen, in denen Familien unerwartet in finanzielle Not geraten sind, sei es durch Krankheit, Trennung oder andere Dinge. Dies äußert sich zum Beispiel darin, dass der Kühlschrank leer bleibt, oder dass die nötigsten Dinge fehlen, wie ein Schreibtisch zum Lernen oder Geld für die dringendbenötigte Fahrerlaubnis. Deswegen ist es wichtig, schnell und unbürokratisch zu helfen. Die Hilfe in Krisensituationen war von uns eigentlich nur als vorübergehende Hilfe gedacht. Mittlerweile ist sie aber zur Dauereinrichtung geworden.

OZ: Im Schnitt werden 110 Euro für jeden Einzelfall veranschlagt. Seit 2007 sind 148 026 Euro dafür verwendet worden, Insulanern zu helfen. Wie bewerten Sie das?

Konermann: Das Projekt ist auf jeden Fall ein Erfolg, das haben die vergangenen sieben Jahre bewiesen. Dazu beigetragen haben auch die vielen OZ-Leser, die seit 2007 einen Großteil dieses Betrages an Spendengeldern eingezahlt haben. Man kriegt zwar nicht immer ein Feedback, aber Rückmeldungen wie die, dass jemand seinen Schulabschluss geschafft, einen Beruf bekommen hat und auf der Insel geblieben ist, motivieren uns, weiterzumachen.


So helfen Sie in diesem Jahr mit Ihren Spenden

Die Spenden der OZ-Leser fließen direkt in den Hilfsfonds des DRK Rügen. Mit dem Geld helfen wir Familien in Krisensituationen, unterstützen Kinder und Jugendliche mit Leistungen wie Nachhilfe, Beiträgen für Sportvereine, Bildungsfreizeiten oder Lernmitteln. Zudem verwenden wir dieses Jahr Mittel für drei kleinere Teilprojekte:

1) Für den Verein "Pferdehof Zirkow", bei dem hörgeschädigte Kinder das Reiten erlernen können;

2) Für die Grundschule in Gager, die eine Sportfläche für die Jüngsten errichten möchte;

3) Für die Tiernotstation Tilzow, die ein neues Fahrzeug anschaffen möchte, um kranke Tiere zum Arzt zu fahren.

Spendenkonto
Sparkasse Rügen
Kontonummer: 300 300 10
Bankleitzahl: 130 510 42
Verwendung: Helfen bringt Freude