07.11.2014, OstseeZeitung
Rotes Kreuz übernimmt Seniorenzentrum in Sassnitz

Arbeiterwohlfahrt Bremerhaven verkauft ihre Geschäftsanteile an den DRK-Kreisverband Rügen-Stralsund. Der wird zum 1. Januar 2015 neuer Betreiber des Pflegeheims.

Von Udo Burwitz

Besiegeln vor dem Pflegeheim an der Mukraner Straße in Sassnitz schon mal den Betreiberwechsel: Sassnitz' Bürgermeister Dieter Holtz, Silke Rupietta von der AWO Bremerhaven sowie Gerhard Konermann, Vorstandsvorsitzender des DRK-Kreisverbandes Rügen-Stralsund, und Heimleiterin Margit Gärtner (v.l.). Foto: Udo Burwitz Sassnitz - Flaggenwechsel: Noch weht die Fahne der Arbeiterwohlfahrt (AWO) vor dem Seniorenzentrum in Sassnitz. Zu Beginn des neuen Jahres soll sie aber eingeholt und die des Roten Kreuzes vor der Einrichtung an der Mukraner Straße gehisst werden. Der DRK-Kreisverband Rügen-Stralsund wird das Seniorenzentrum in der Hafenstadt zum 1. Januar 2015 übernehmen.

"Seit einem halben Jahr laufen intensive Gespräche für die geplante Übernahme", sagt Silke Rupietta von der AWO Bremerhaven. Die war Bauherr für das im April 1996 an der Mukraner Straße eröffnete Seniorenzentrum, zu dem ein Pflegeheim mit 80 Plätzen und 42 Wohneinheiten des Betreuten Wohnens gehören. Die AWO Bremerhaven ist zurzeit auch noch Mehrheitsgesellschafter der BLW Betreutes Leben und Wohnen Seniorenzentrum Sassnitz GmbH, sie hält 71 Prozent der Anteile. Doch die AWO Bremerhaven will sich aus Sassnitz zurückziehen, ihre Anteile verkaufen.

"Unsere Geschäftsleitung sitzt in Bremerhaven.Den Betrieb der Einrichtung in Sassnitz aus so großer Entfernung zu lenken, ist wirtschaftlich nicht effizient und schwierig", begründet Rupietta. Für die Suche eines Nachfolgers habe es eine Prämisse gegeben, betont sie: "Ein gemeinnütziger und freier Träger wie die AWO und kein privater Investor soll es sein." Deshalb sei zuerst auch der AWO-Kreisverband auf Rügen im Gespräch gewesen. Doch der sei auf der Insel vor allem auf die Kinder- und Jugendarbeit spezialisiert. Deshalb sei mit dem DRK verhandelt worden, das bereits mehrere Pflegeheime und Sozialstationen auf Rügen betreibt. "Und eine gute Arbeit leistet", lobt Rupietta.

"Die stationäre und ambulante Pflege sind eins unserer Kerngeschäfte", pflichtet der Vorstandsvorsitzende des DRK-Kreisverbandes, Gerhard Konermann, bei. "Das Seniorenzentrum in Sassnitz passt in unser Portfolio", erinnert er, dass das Rote Kreuz in der Hafenstadt bis Ende April des vergangenen Jahres ein Pflegeheim an der Straße der Jugend in der Hafenstadt betrieben hat. Es wurde nach dem Neubau eines Heimes in Lauterbach geschlossen, die Bewohner zogen dorthin um.

Die Kommune befürwortet die Übernahme. "Auch wenn die Stadtvertreter erst am 16. Dezember das letzte Wort sprechen werden – ich rechne fest mit einer Zustimmung", sagt Bürgermeister Dieter Holtz. Die Stadt, die 25 Prozent Gesellschafteranteile hält, werde auf ihr Vorkaufsrecht verzichten. "Wichtig ist für uns, dass es den Bewohnerndes Zentrums gut geht, eine qualifizierte Pflege und Betreuung gewährleistet wird und die Belegschaft nicht unter einem Betreiberwechsel leidet."

"Für die Belegschaft wird sich nichts ändern, sie behält ihre Arbeit", beteuert Gerhard Konermann. Bis auf "Kleinigkeiten" sieht er die Übernahmeverhandlungen abgeschlossen. "Die Verträge dafür werden noch in diesem Jahr geschlossen und Jens Brauer, der inunserem Kreisverband die stationäre und ambulante Pflege leitet, wird neuer Geschäftsführer für das Seniorenzentrum. Das steht schon fest", so der Vorstandsvorsitzende des DRK-Kreisverbandes.

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DRK ist einer der größten Arbeitgeber

55 Mitarbeiter sind es etwa, die in der BLW Betreutes Leben und Wohnen Seniorenzentrum Sassnitz GmbH beschäftigt sind. Aktuelle Gesellschafter sind die AWO Bremerhaven (71 Prozent Anteile), die Stadt Sassnitz (25 Prozent) und der AWO-Stadtverband Sassnitz (4 Prozent). Die AWO Bremerhaven betreibt fünf Pflegeheime, das in Sassnitz, von dem sie sich zurückziehen will, ist das einzige auf Rügen.

900 Beschäftigte hat der DRK Kreisverband Rügen-Stralsund, der damit einer der größten Arbeitgeber auf der Insel ist. Er betreibt hier unter anderem fünf stationäre und vier ambulante Pflegeeinrichtungen und ist Träger von fünf Kitas.