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Kreisverband
Rügen-Stralsund e. V.

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19.05.2015, DRK
DRK-Suchdienst sucht, verbindet und vereint Familien

Bild: IKRK

Bild: IKRK

Durch das internationale Suchdienst-Netzwerk der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung sowie das Internationale Komitee des Roten Kreuzes ist eine weltweite Suche möglich. Der DRK-Suchdienst erfüllt seine Aufgaben an den zentralen Standorten in Hamburg und München sowie deutschlandweit in rund 80 Suchdienst-Beratungsstellen. Dazu gehört auch die des DRK-Kreisverbandes Rügen-Stralsund e. V. mit Sitz in der Hansestadt. Hier werden die Hilfesuchenden von Nora Latta beraten und betreut.

Im Bereich der Nachforschung nimmt sie Suchanzeigen auf, sie informiert Flüchtlinge und Spätaussiedler über rechtliche Voraussetzungen des Familiennachzuges, hilft Anträge auszufüllen und holt Auskünfte zum aktuellen Stand der Dinge ein. Außerdem vermittelt die Rotkreuzmitarbeiterin unter anderem Kontakte zu weiteren regionalen und internationalen Hilfsorganisationen. Geduldig hört sie den Hilfesuchenden zu, wenn sie über ihre Probleme berichten, nicht selten spendet sie ihnen Trost.

Dies hat auch die heute in Bergen lebende Nadeshda Ragosina erfahren, die 2006 aus Russland nach Deutschland kam. Nach einer Odyssee im Rahmen der Aufnahmeverfahren für ihre Angehörigen erhielt sie mit Unterstützung der Stralsunder Beratungsstelle im August 2014 die langersehnten Bescheide vom Bundesverwaltungsamt. Danach rief sie völlig aufgelöst bei Nora Latta an: "... da steht nicht möglich! Kann ich heute noch zu Ihnen kommen, sonst kann ich nicht mehr schlafen." Natürlich erhielt sie sofort Hilfe bei der Interpretation der Schriftstücke. Und siehe da: Entgegen der Befürchtungen waren sie positiv – Nadeshda Ragosina lachte und weinte vor Freude zugleich. "Das war auch für mich ein emotional bewegender Moment", erzählt Nora Latta. Inzwischen ist die Familie in Deutschland angekommen und hat sich schon sehr gut integriert. Nadeshda Ragosina ist glücklich, dass sie bald auch ihren zweiten Sohn sowie dessen Ehefrau wieder in die Arme schließen kann.

Ein weiterer, sehr aktueller Schwerpunkt der Suchdienst-Arbeit ist es, Flüchtlingen aus aller Welt zu helfen, sich mit ihren Familien wieder zu vereinen oder wenigstens in Verbindung zu setzen. Derzeit wird die Stralsunder Beratungsstelle des Roten Kreuzes von vielen syrischen Flüchtlingen aufgesucht, die ihre Familien so schnell wie möglich nachholen möchten. Sie haben viel menschliches Leid erlebt, den zurückgebliebenen Ehepartnern und Kindern steht noch ein schwerer Weg bevor. "Ich versuche, ihnen das Gefühl zu geben, dass sie willkommen sind, und ich ihnen, soweit es gesetzlich möglich ist, helfen werde. Ein großes Problem ist allerdings die Sprachbarriere. Deshalb suchen wir noch Sprachmittler (insbesondere arabisch – deutsch), die uns ehrenamtlich bei dieser humanitären Arbeit unterstützen", erklärt Nora Latta.

Oft werden Flüchtlingsfamilien auf dem Weg nach Europa oder nach Eintreffen in einem EU-Mitgliedsstaat unfreiwillig voneinander getrennt. Mit Hilfe des internationalen Suchdienst-Netzwerkes "Restoring Family Links", für das es eine eigene Internetplattform gibt, kann die weltweite Suche nach vermissten Angehörigen verbessert werden. Um Betroffene auf dieses Projekt aufmerksam zu machen, fuhr Nora Latta in die Gemeinschaftsunterkunft der Flüchtlinge nach Anklam. Außerdem arbeitet die Suchdienst-Mitarbeiterin seit vielen Jahren eng mit Birgit Mielke, Leiterin der Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende auf dem Dänholm, und mit Tamara Kern, Mitarbeiterin des Nachbarschaftszentrums der Stralsunder Auferstehungskirche, zusammen.

Menschlich und unparteilich zu handeln, ist für die Suchdienstmitarbeiterin eine Selbstverständlichkeit. Aber auch Geduld im Umgang mit den Hilfesuchenden sind ihr wichtig. "Mir liegt die Suchdienstarbeit sehr am Herzen und ich freue mich, wenn wir dazu beitragen können, Familienmitglieder zu finden oder sie nach langjähriger Trennung wieder zusammenzuführen", sagt die engagierte Rotkreuzmitarbeiterin Nora Latta. Wer mehr über den Suchdienst wissen möchte, kann sich unter www.drk-suchdienst.de oder auch auf http://familylinks.icrc.org. informieren.

B. P.