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Kreisverband
Rügen-Stralsund e. V.

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28.11.2015, OstseeZeitung
Damit das "Seepferdchen" kein Kindertraum bleibt

Das DRK Rügen-Stralsund macht sich stark, damit möglichst viele Mädchen und Jungen auf Rügen schwimmen lernen können / Der Hilfsfonds braucht ihre Unterstützung

Von Anne Ziebarth

Bild: Anne Ziebarth

So geht's: Schwimmtrainer Andreas Rätz (36) erklärt Kostja (9/l.) und Usso (10) die richtigen Armbewegungen. Foto:Anne Ziebarth

Bergen. Das Wasser spritzt hoch, als der 11-jährige Artur ins Schwimmbecken der Sporthalle in Samtens springt. Dann beginnt er mit kräftigen Zügen durch das Wasser zu gleiten. An der anderen Seite des 25-Meter Beckens angekommen, strahlt er übers ganze Gesicht. Das war nicht immer so. "Artur hat das Schwimmen erst durch die DRK-Schwimmkurse schätzen gelernt", sagt seine Mutter Verena Leistikow aus Patzig. "Mittlerweile ist er aber eine echte Wasserratte."

In vier Kursen pro Woche bietet das DRK in Samtens und Stralsund Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, das Schwimmen zu erlernen oder ihre Fertigkeiten zu verbessern. Für bedürftige Familien, die sich die Jahresgebühr von 35 Euro für eine Mitgliedschaft in der Wasserwacht oder einer anderen Wasserrettungsorganisationen nicht leisten können, gibt es die Möglichkeit, sich für einen kostenfreien Kurs anzumelden. Möglich macht das der DRK-Hilfsfonds für Bildung und soziale Integration (siehe nebenstehender Artikel), aus dem die Gebühren für Bahnmiete bezahlt werden können.

Die Schwimmlehrer arbeiten ehrenamtlich für das DRK, nichtsdestotrotz mit großem Engagement. "Schön lang machen im Wasser", ruft DRK-Mitarbeiterin Annett Schmidt den kleinen Schwimmern zu. "Das sieht schon sehr gut aus." Im Wasser tummelt sich auch Marta. Sie ist mit sechs Jahren die Jüngste im Kurs. "Ich schwimme total gerne", erzählt sie. "Viele meiner Freunde können das nicht ." Denn selbstverständlich ist es in Zeiten der Bäderschließungen und hoher Eintrittpreise nicht, dass Kinder schwimmen können. Laut Informationen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) kann jedes zweite Kind, das die Grundschule verlässt, nicht sicher schwimmen. Auch im Freundeskreis von Colin aus Gingst gibt es viele Nichtschwimmer. Der Achtjährige ist daher besonders stolz auf sein Seepferdchen-Abzeichen. "Das richtige Bewegen der Beine ist mir zu Anfang ganz schön schwer gefallen, aber jetzt geht´s gut", erzählt er und springt wieder ins Becken. Auf der Nebenbahn im Becken wird ebenfalls eifrig gepaddelt – allerdings noch mit Hilfsmitteln. Zehn Jungs aus Flüchtlingsfamilien lernen hier Schwimmen. Unter anderem Nikita und Timofe aus der Ukraine und Majid aus Afghanistan. "Sie haben gerade ihre zweite Trainingsstunde absolviert, erstmal geht es um den korrekten Beinschlag, als nächstes kommt die Armbewegung dran", erzählt Andreas Rätz, Kreisleiter der DRK Wasserwacht und Schwimmtrainer. "Wenn sie den Kurs beendet haben, werden auch sie ihr ,Seepferdchen' in der Tasche haben."

Verena Leistikow ist froh, ihre Kinder beim DRK angemeldet zu haben. "Ich finde das Angebot toll.", sagt sie. "Und für die Eltern ist es auch eine große Beruhigung zu wissen, dass ihre Kinder schwimmen lernen." Sogar in der Ostsee sind Artur und Marta schon geschwommen. "Allerdings erstmal nur im flacheren Wasser", merkt Verena Leistikow an. "Sicher ist sicher."


Hier helfen ihre Spenden in diesem Jahr

Die Spenden der OZ-Leser fließen direkt in den Hilfsfonds des DRK Rügen. Mit dem Geld werden Familien in Krisensituationen unterstützt. Kindern und Jugendlichen wird schnell und unbürokratisch die Mitgliedschaft in Sportvereinen und Arbeitsgemeinschaften ermöglicht, auch Lernmittel und Nachhilfe werden finanziert. Zudem unterstützen wir zwei weitere Projekte.

Der Förderverein der Schule in Altenkirchen benötigt Geld für die Anschaffung eines speziellen Fernglases für Umweltprojekte der Schüler.

Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger braucht für ihre Schiffsbesatzungen auf der Insel dringend Ausrüstung. Wir unterstützen die Anschaffung neuer Helme.


DRK-Hilfsfonds: Bei finanziellen Engpässen ist er zur Stelle

Bergen. In diesem Jahr werden die Spenden der OZ-Leser unter anderem an den Bildungs- und Sozialfonds des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Rügen-Stralsund fließen. Der springt mit finanzieller Unterstützungdort ein, wenn Kinder, Jugendliche oder Familien Hilfe benötigen und das Wohl der Kinder gefährdet ist. "Wenn das Geld für einen Sportverein, eine Arbeitsgemeinschaft oder Nachhilfeunterricht nicht aufgebracht werden kann, springen wir ein", zählt Gerhard Konermann, Vorstandsvorsitzender des DRK Kreisverbandes Rügen-Stralsund, auf. "Auch wenn eine Familie unverschuldet in eine Krisensituation geraten ist und beispielsweise die Stromabschaltung droht, helfen wir."

Gerade im Bereich der Krisenhilfe gebe es in den vergangenen Jahren eine deutliche Steigerung. "Man merkt, dass es auf der Insel viele Familien und alleinerziehende Eltern gibt, die zwar keine staatliche Hilfe beziehen, aber nur ein geringes Einkommen haben und sehr sparsam leben müssen", erzählt Konermann. "Wenn dann ein unvorhergesehenes Ereignis eintritt, sind viele Familien finanziell überfordert. Wichtig ist uns, dass die Kinder nicht unter der Situation leiden und nicht den Anschluss ans gesellschaftliche und schulische Leben verpassen."

Die Antragstellung für eine Hilfe aus dem DRK-Hilfsfonds ist unkompliziert. Ein Familienberater, zum Beispiel von der Arbeiterwohlfahrt oder der Diakonie prüft das Anliegen und füllt gemeinsam mit den Eltern oder dem Jugendlichen einen kurzen Antrag aus, mit dem der Antragsteller dann zum DRK geht. "Wir sprechen mit dem Antragsteller über eine mögliche Eigenbeteiligung und übernehmen dann einen Großteil der Kosten", so Konermann. Die Summen,die das DRK bereitstellt, variieren je nach Einsatzgebiet. "Ein Starterset für Schulanfänger mit Ranzen, Federtasche und Heften kostet rund 140 Euro", rechnet Konermann vor. "Die Abwendung einer Stromabschaltung kann deutlich teurer werden."

Im Jahr profitieren rund 170 Familien auf Rügen vom DRK-Hilfsfonds, Tendenz steigend. "Dafür benötigen wir zwischen 18 000 und 26 000 Euro im Jahr", berichtet Konermann. "Geld, das erst durch Spenden zustande kommt. Ich möchte deshalb alle OZ-Leser ganz herzlich bitten, uns auch in diesem Jahr zu unterstützen, damit wir Familien auf Rügen helfen können."


Spendenkonto:

Sparkasse Vorpommern
Empfänger: OZ-Weihnachtsaktion
Kontonummer: 8 300 300 18
Bankleitzahl: 150 50 500
Verwendung: Helfen bringt Freude