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25.02.2016, OstseeZeitung
Stralsunder Tafel arbeitet ihre Warteliste ab
Zahl der Hartz IV-Empfänger unter den Versorgten ist gesunken / Mehr Asylbewerber bekommen Hilfe / 33 Lebensmittelspender unterstützen die DRK-Einrichtung
Von Jörg Mattern

Gestern Mittag in der Parkstraße in Grünhufe: Marianne Wichering, Elke Kühn, Jens Rischow und Stephanie Lorenz (v.l.) haben die Regale der Stralsunder Tafel aufgefüllt. Die Kundschaft kann kommen. Bild: Jörg Mattern
Stralsund. Die Stralsunder Tafel hat ihre Öffnungszeiten von fünf auf vier Tage reduziert. "Am Donnerstag ist jetzt bei uns in der Parkstraße in Grünhufe geschlossen", sagt Kornelia Uschmann. Die Tafelchefin weist darauf hin, dass dafür an den restlichen Wochentagen jeweils eine halbe Stunde länger geöffnet ist.
Der Grund dafür: "Es ist für uns zunehmend schwieriger geworden, am Donnerstag die Außenstelle in Prohn und die Zentrale in Grünhufe gleichzeitig zu öffnen", erklärt Kornelia Uschmann. Sie und ihr Team hätten das personell sicherlich weiterhin mit viel Engagement bewältigt. Immerhin arbeiten 22 Frauen und Männer ehrenamtlich für die Tafel. Dazu kommen drei Fahrer, die über den Bundesfreiwilligendienst als so genannte Bufdis für die Tafel arbeiten, und drei Ein-Euro-Jobber.
"Nein, die Menge der benötigten Lebensmittelspenden reicht am Donnerstag einfach nicht mehr aus, beide Filialen zu bedienen", sagt die Tafelchefin. Besonders bei Obst und Gemüse gibt es zur Wochenmitte mitunter Engpässe. Deshalb wird seit Beginn dieses Monats nur noch die Außenstelle Prohn am Donnerstag geöffnet.
Täglich versorgt die Tafel in Stralsund gut 150 Menschen. "Die Zahl der Hartz IV-Empfänger ist erfreulicherweise leicht gesunken", berichtet Kornelia Uschmann. "Das heißt aber nicht, dass es für uns weniger Arbeit gibt. Es kommen derzeit mehr Asylbewerber, die unsere Hilfe brauchen." Das könnten durchaus nochmehr Menschen, auch mehr Flüchtlinge. Doch nach dem ersten Ansturm Anfang vergangenen Jahres hat die Tafel die Notbremse ziehen müssen und eine Warteliste eingerichtet. Diese gilt für die begehrten Kärtchen, die den Zugang zur Tafel ermöglichen. "Ziel der Aktion war, die vorhandenen Spenden einigermaßen gerecht verteilen zu können. Es ist uns gelungen, die Warteliste inzwischen ein Stück weit abzuarbeiten", so die Leiterin der Tafel. Derzeit stehen noch etwa 45 Bedürftige darauf.
Mehr zu verteilen gibt es einfach nicht. So freute sich das Tafelteam zwar darüber, mit der Eröffnung des neuen Rewe-Marktes an der Rostocker Chaussee einen neuen Spender zu begrüßen. Dadurch, dass jedoch zuvor an gleicher Stelle der Aldi-Markt geschlossen hatte, blieb die Zahl der Spender mit 33 konstant. Darunter sind Supermärkte und Bäckereien aus der Hansestadt und dem Umland.
Zu den Unterstützern der Stralsunder Tafel zählten auch die Leser der OSTSEE-ZEITUNG. Sie hatten ihre Solidarität mit der Tafel bei der OZ-Weihnachtsaktion 2014 unter Beweis gestellt, als sie für ein neues Kühlfahrzeug, das beim fachgerechten Einsammeln der Lebensmittelspenden hilft, über 31 000 Euro spendeten. Kornelia Uschmann: "Dieser Transporter ist uns eine wichtige Hilfe."
Einmal wöchentlich eine Lebensmittelspende
150 Bedürftige werden von der Stralsunder Tafel täglich nur in Grünhufe betreut. Die Tafel ist eine Einrichtung des Deutschen Roten Kreuzes, Kreisverband Rügen-Stralsund. Dieser betreibt an gleicher Stelle in der Parkstraße in Grünhufe auch den Kindertisch, der derzeit täglich sechs Kinder mit einer warmen Mittagsmahlzeit versorgt.
33 Spender aus der Hansestadt und deren Umland versorgen die Stralsunder Tafel mit Lebensmitteln. Darunter sind Discounter und Bäckerei-Ketten. Bedürftige, wie Empfänger von Hartz IV, Sozialhilfe oder Grundsicherung, erhalten nach Überprüfung ihren Tafelausweis, der dazu berechtigt, einmal wöchentlich Lebensmittel zu holen.