Stralsund. Das ist einzigartig. Ernst Beuschel wurde bei der alljährlichen Ehrung der Blutspender im Löwenschen Saal des Rathauses am Mittwochabend dafür gedankt dass er bereits 150-mal sein Blut spendete. "Unglaublich, das habe ich noch nie erlebt", sagte Andrea Voellmer vom Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes.

Ernst Beuschel selbst ist die Aufmerksamkeit um seine Person fast ein bisschen unheimlich. "Ich war mir gar nicht bewusst, dass ich etwas Besonderes sein soll", sagt der 66-Jährige. "Man trifft doch so viele Leute beim Blutspenden."

Seit den 70er-Jahren geht Ernst Beuschel regelmäßig zur Spende. Anfangs, um das Taschengeld etwas aufzubessern, wie er mit einem Lächeln sagt. Später war Solidarität sein Beweggrund und schließlich "war es mir ein Bedürfnis. Ich habe in meinem persönlichen Umfeld gesehen, wie es ist, wenn man auf Blutkonserven angewiesen ist. Seitdem spende ich viel bewusster Blut." Und er betont: "Jeder, der gesund ist, sollte Blut spenden gehen."

Mit dieser Motivation geht auch der 65-jährige Manfred Flemming zur Blutspende. "Der Mensch steht für mich im Mittelpunkt. Es ist mir wichtig, vielen Leuten zu helfen und dass die Hilfe da ankommt, wo sie dringend gebraucht wird", erklärt der Stralsunder. Seit vielen Jahren lässt er sich nun schon den Lebenssaft abzapfen und bekam dafür nun seine verdiente Ehrung.

Insgesamt wurden am Mittwoch 97 Frauen und Männer dafür geehrt, dass sie seit vielen Jahren regelmäßig Blut spenden gehen. Sie hatten im Jahr 2015 ihre 25., 50., 75. oder 100. Spende gefeiert. "Wie wichtig dieses Engagement ist, zeigendie Zahlen", sagte Oberbürgermeister Alexander Badrow (CDU).

"Den 80 Prozent aller Deutschen, die in ihrem Leben mal auf eine Blutspende angewiesen sind, stehen nur vier Prozent regelmäßige Spender gegenüber. Sie sind die stillen Lebensretter."

Zu Letzteren gehört seit 14 Jahren auch Dorothea Jähnert. "Damals wurde mein Vater krank und brauchte dringend Blutkonserven. Dabin ich sozusagen aufgewacht", erklärte die 63-Jährige. Sie erinnert sich, dass sie zunächst Angst vor dem Pieks hatte, doch das sei schon lange vorbei. Froh ist die Mitarbeiterin der Stralsunder Werkstätten darüber, dass es nun wieder eine feste Anlaufstelle mit regelmäßigen Öffnungszeiten gibt. Seit Januar befindet sich die Blutspendezentrale im Ärztehaus an der Schwedenschanze und ist dienstags von 13 bis 19 Uhr geöffnet. Außerdem kann an jedem ersten Freitag im Monat das lebensrettende Blut gespendet werden.

Nachdem sich 2013 die Türen der Blutspendezentrale geschlossen hatten, brachen die Zahlen drastisch ein. Im Jahr 2013 gab es im gesamten Einzugsgebiet (Ost und Nordvorpommern, Stralsund und Rügen) 3878 Spendenwillige, 2015 waren es nur noch 3261. Und während vor zwei Jahren noch 247 Neuspender hinzukamen, sind es 2015 nur noch 186 gewesen. Das wird sich nun hoffentlich wieder ändern.

97 Spendern wurde für ihr Engagement gedankt

25-mal Blut gespendet haben Susanne Both, Dagmar Rösel, Thomas Budnowski, Bettina Schult, Ariane Schmidt, Manfred Flemming, Lilo Haller, Norbert Gräf, Wolfgang Malchrzycki, Simone Priewe, Anett Dalm, Jörn Möller, Gudrun Bendschneider, Ramona Labude, Petra Eriksson, Manuela Fisahn, Antje Pietsch, Frank Utecht, Dirk Roloff, Ulrike Nitsche, Susanne Freitag, Ronny Köhler, Gerhard Haack, Peter Ricke, Mechthild Sibbe, Jens Post, Markus Müller, Thomas Haack, Kathrin Schicklang, Elke Hegenbarth, Verena Hebura, Norbert Spörle, Frank Schulz, Anja Richter, Karin Köhler und Sylvia Hauschke.

Für 50 Spenden wurde Marion Möser, Claudia-Susanne Ecks, Birgit Koch, Dorothea Jähnert, Olaf Hautow, Olaf Winkler, Roland Klein, Peter Barnekow, Wilfried Schwittay, Detlef Kruse, Thorald Adam, Susanne Reschke, Edeltraud Buchmann, Torsten Jahnke, Karin Bernhardt, Günther Jakubick, Petra Knop, Carsten Richter, Eckhard Romeike, Anke Auerbach, Sigrun Zinow, Ingelore Hinz, Wolfgang Roestel, Silke Kliese, Christina Wrage, Helgo Tanschus. Frank Beier, Karsten Tülsner und Rainer Jung gedankt.

75 Spenden stehen auf dem Konto von Joachim Venghaus, Eberhard Krabbe, Ludwig Wulfgramm, Manfred Prill, Detlef Krabbe, Gernold Kornmesser, Dietmar Vilbrandt, Jörg Müller, Jens Karow, Waldemar-Otto Scholle, Frank Wojna, Gerhardt Koch, Evelin Reichardt und Lothar Rohr gedankt.

Zur 100. Spende erhielten Angelika Degner, Burkhard Granzin, Pier Angermann, André Kobsch, Hartmut Schulz, Jürgen Heyd, Michael Remke und Hartmut Hubert eine Ehrung.

125-mal ließen sich Artur Hoffmann, Karsten Proksch, Detlef Ertel und Walter Günther Blut abnehmen.

Seltenheitswert hat die Ehrung für Ernst Beuschel. Der 66-jährige Stralsunder spendete bereits 150 Mal sein Blut.